Materialien 2004

Zeitarbeit ist moderner Sklavenhandel!

An dieser Stelle dokumentieren wir eine Erklärung, die uns zugekommen ist.

Wir haben in der Nacht vom 15. auf den 16. November 2004 eine koordinierte Entglasungsaktion bei drei Sklavenhändlern gemacht.

Getroffen hat es: eine Zeitarbeitsfirma in der Landwehrstraße/Ecke St.-Pauls-Straße, die „Accurat Work Personalservice“ in der Ainmillerstr. 5 und die „Compusafe Data Systems AG“ für IT-Personaldienstleistungen in der Oetztalerstraße 18.

Diese militante Aktion fand im Rahmen der Herbstkampagne gegen Sozialkahlschlag und Hartz IV statt. Die Montagsdemos mit ihren hunderttausenden von Teilnehmerinnen, die vielen gut besuchten Veranstaltungen gegen Hartz IV, der einwöchige wilde Streik von 7.000 Opel-KollegInnen gegen Massenentlassungen, die antikapitalistisch ausgerichtete Demo mit 10.000 Leuten am 6. November in Nürnberg zur Bundesagentur für Arbeit und der bundesweite dezentrale Aktionstag am 17. November, an dem sich Tausende beteiligten, zeigt, dass ein immer größer werdender Teil der lohnabhängigen Klasse beginnt, sich zu wehren.

Der Widerstand gegen den bürgerlichen Klassenstaat und das Kapital bewegt sich dabei noch überwiegend im Rahmen des friedlichen Massenprotests. Und wenn es nach PDS, attac, Wahlalternative für Arbeit und soziale Gerechtigkeit, DKP, MLPD, Arbeiterbund und Fm, der FAU und anderer reformistischer oder pseudo-revolutionärer Linker geht, wird dies auch so bleiben! Notwendig ist es jedoch neben der legalen Massenaktion auch in die organisierte militante Offensive zu kommen. Nur so können die Angriffe auf unsere Klasse wirksam abgewehrt werden. Und nur mittels revolutionärer Gegengewalt kann letztendlich eine klassenlose Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung erkämpft werden. Alles andere ist Illusion und Augenwischerei!

Wir haben die drei Zeitarbeitsfirmen deshalb angegriffen, weil sie die moderne Form des Sklavenhandels mit unseren Kollegen und KollegInnen darstellen. Sie setzen die gesetzlichen Möglichkeiten des Lohndumpings praktisch um und profitieren davon. Zeitarbeitsfirmen sind die Speerspitzen des Kapitals, wenn es darum geht, das Lohnniveau der ArbeiterInnenklasse hier zu senken und die Ware Arbeitskraft flexibel, erpressbar und jederzeit für das Kapital verfügbar zu machen.

Sklavenhändler angreifen!

In die organisierte militante Offensive kommen! Für die soziale Weltrevolution! Für eine klassenlose Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen!

München im November 2004
militante antikapitalistische Gruppen

P.S.: Solidarische Grüße an die achtzehn von Repression betroffenen GenossInnen, denen vorgeworfen wird, am 10. November zwei Nazis umgehauen zu haben. Nazis aufs Maul zu geben ist legitim und notwendig.


Pro*K. Zeitung des revolutionären Aufbau München 22 vom Februar 2005, 1 f.