Materialien 2007
Ya Basta! Für das Recht auf Ernährungssouveränität weltweit!
Montag, 5. März 2007: Aktionstag Globale Landwirtschaft in München (Stachus)
15:00 Theater, Orangenverteilung, Ausstellung
17:00 Demo gegen die Privatisierung von Lebensgrundlagen (zum europäischen Patentamt)
20:00 Veranstaltung im Kafe Marat (Thalkirchenerstr. 106)
Im Rahmen der Mobilisierung gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm wird es am 5. März in München einen lokalen Aktionstag zum Thema Globale Landwirtschaft geben. Weltweit kämpfen KleinbäuerInnen und Landlose um existenzielle Rechte, die sich unter anderem in der Forderung nach Ernährungssouveränität (erstmals formuliert von der weltweit ca. 200 Millionen KleinbäuerInnen umfassenden Organisation via campesina) ausdrücken. Damit ist sowohl der freie Zugang zu ausreichenden, gesunden und nahrhaften Lebensmitteln als auch das Recht auf selbstbestimmte Produktion dieser Lebensmittel und die dazu notwendigen Produktionsmittel, wie Land, Wasser und Saatgut, gemeint.
Mit dem Aktionstag wollen wir anknüpfen an diese weltweiten Kämpfe und die verschiedenen Facetten des globalisierten Kapitalismus, wie die Privatisierung von Lebensgrundlagen und die umfassende Öffnung der Agrarmärkte, in einen ursächlichen Zusammenhang mit der Zerstörung kleinbäuerlicher Existenzgrundlagen, zunehmender Armut und Hunger stellen. Die im Zuge der ökonomischen Globalisierung forcierten Umstrukturierungsprozesse zugunsten weniger transnationaler Konzerne bedeuten menschenunwürdige Arbeitsbedingungen für LandarbeiterInnen, Landflucht aufgrund systematischer Vertreibung und in Folge davon das Anwachsen von slum-cities. Die Durchkapitalisierung der Landwirtschaft zieht darüber hinaus katastrophale ökologische Folgen, wie Bodenerosion, Wasserverschmutzung und den Verlust von Biodiversität nach sich. Die Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen durch globalen Klimawandel wirkt sich bereits heute am drastischsten auf das Leben der verarmten Landbevölkerung im globalen Süden aus.
Eine zentrale Rolle in der kapitalistischen Agrarwertschöpfungskette spielen Institutionen wie WTO, IWF und Weltbank, sowie Agrar- und Lebensmittelkonzerne, die in Europa nach wie vor den größten Zweig verarbeitender Industrie darstellen. Konkrete lokale Angriffpunkte sind für uns deshalb Einrichtungen wie das europäische Patentamt, bei dem sich Agrar- und Saatgutkonzerne das Monopol auf Pflanzen- und Tierarten rechtlich absichern, oder Supermarktketten (z.B. Lidl, Aldi, Wal Mart), welche ausschlaggebende Akteure im globalen Preisdumping von Lebensmitteln und in der Ausbeutung von Arbeitskräften sind.
Die Forderung nach Ernährungssouveränität ist für uns ein wichtiger internationalistischer Ausgangspunkt, um gegen kapitalistische Agrarindustrie, welche wesentlich durch die Politik der G8-Staaten vorangetrieben wird, vorzugehen.
Solidarität mit den Bewegungen von KleinbäuerInnen und Landlosenweltweit!Alles für alle! Make capitalism history!