Materialien 2010
Raucher-Lied
Auf die Straße, Raucher, auf die Straße,
macht euch Luft und macht mal richtig Dampf!
Rümpfen auch die Nachbarn ihre Nase,
schimpfen Schmaucher: Auf zum letzten Kampf!
Ja, wir trotzen und wir motzen draußen vor der Kneipentür
und notfalls rotzen wir und kotzen unser tiefgefror’nes Bier.
Wie zu Hunden habt ihr uns geschunden,
uns verboten unsern Tabakduft
vor den Kneipen bei den Stammtischrunden, -
steh’n wir Kunden nun an frischer Luft.
Sag’s dem Eyafjällayökull, dass er nicht mehr rauchen soll,
na, der wird hustend euch was pusten voll vulkanisch tiefem Groll.
Aber uns den dicken Qualm vermiesen
Und dann klagen: Lärm zur Abendstund’!
Doch wir lassen uns das nicht vermiesen,
denn Geselligkeit ist doch gesund.
Wär’s nicht dringender und zwingender mal bei der Bundeswehr
totales Rauchverbot zu fordern für Raketen, für’s Gewehr?
Wie gesundheitsförderlich notorisch
ihr enteignet nun den kleinen Wirt,
so vertreibt ihr uns nun diktatorisch.
Glaubt nur ja nicht, dass das rauchfrei wird!
Denn wir rauchen, weil wir’s brauchen. Demokratisch ist das nicht,
wenn nun fanatisch-bürokratisch wird verordnet Rauch-Verzicht.
Ihr Gesundheitspriester und -Apostel
fliegt nach Cuba, lasst die Wolken zieh’n,
sprüht vor’m Landen (das ist keine Floskel!)
auf die Campesinos Kerosin.
Ich seid nicht so gute Menschen, wie ihr permanent gern tut,
denn wenn der raucht seine Havanna, explodiert’s an seiner Glut.
Ach, das Leben ist nun eben tödlich.
D’rum genießen wir’s auch gern verkürzt.
Abstinenzler sterben auch – womöglich.
Dann doch lieber angenehm gewürzt!
Schließlich rauchen wir ja bisher schon für den Gesundheitstopf,
von dem ihr euch bezahlen lasst die Pillen für den klaren Kopf.
Auf die Straße, Raucher, auf die Straße,
macht euch Luft und macht mal richtig Dampf!
Atmet durch und ein die fetten Gase,
denn gesund zu sterben ist ein Krampf.
Wolfgang Blaschka
August 2010