Materialien 2011
Kommunistische Solidarität für Gutti
Gegen 13 Uhr sammelten sich unter traumhaft blau-weissem Himmel an die 300 Menschen am Rindermarkt mitten in Münchens Herz. Darunter auch an die 30 Personen, die dem kommuni-
stischen Aufruf gefolgt waren.
„Union, Union – Junge Union”
Da der Grossteil der restlichen Kundgebungsteilnehmer_innen bisher noch nicht so viele Erfah-
rungen mit dem Kampf auf der Strasse gesammelt hatte, waren es Personen aus dem kommuni-
stischen und radikal royalistischen Lager, die die Stimmung bestimmten. Die äußerst unsolidari-
schen Genoss_innen aus dem Umfeld und der Kaderschmiede der Jungen Union versuchten durch Pöbeleien, tätlichen Übergriffen und einzelnen Spukattacken das Ruder wieder an sich zu reißen. Da das nichts half, wurden erst alle Kommunist_innen und radikalen Royalist_innen wahlweise als Hartz IV Empfänger, Gymnasiasten, als Gammler, Joschka Fischer oder Alkoholiker be-
schimpft, die ja „… sowieso im Übrigen alle raus aus Deutschland …“ müssten. Als dann in einem Redebeitrag über das offene Mikro Gutti zum Revolutionsführer ausgerufen wurde, war die Ver-
wirrung bei den meisten Demoteilnehmer_innen, die im Grossteil dem Umfeld der Jungen Union und der Ü-70 Generation entstammten, komplett.
„Guttenberg ist nicht zurückgetreten – er nimmt nur Anlauf“
In den anderen Redebeiträgen wurde sich über die sozialistische Gleichschaltung der deutschen Medien beschwert, jemensch las aus einem an den Bundestag gerichteten Protestbrief vor, in dem es hieß, das Verhalten der Opposition im Bundestag erinnere an die Hetze der Nazis im Reichstag, eine Person musste ihre Rede aufgrund von Weinkrämpfen abbrechen, als sie an die Zerstörung der Existenz und, was der Freiherr derzeit durchmachen muss, erinnerte. Selbst aufbauende Paro-
len wie „Gut – Besser – Guttenberg“, „ein Volk – ein Reich – alle Medien sind jetzt gleich“ oder „Afghanistan das ist Krieg – Verteidigungsminister bis zum Sieg“ konnten da auch nicht mehr be-
ruhigen.
„Wer hat uns verraten? Christdemokraten!
Wer war mit dabei? Die grüne Partei!
Wer verrät uns nie? Die Monarchie!“
Trotz diversen Anfeindungen und Übergriffen fanden sich auch spontan einige Unterstützer_innen vor allem für der Forderung nach Ernennung K.T. zu Guttenbergs zum neuen bairischen König. So schallte es des öftern lautstark um das steinerne Rindvieh im Herzen Münchens „Was wir fordern ist kein Ding – Guttenberg zum Baiern King“ oder „Guttenberg muss König werden – sonst legen wir die Stadt in Scherben“.
„Titel für alle – sonst gibts Krawalle“
Auch der deutschen Politik wurde eine klare Kampfansage entgegengeschleudert. „Strg c, Strg v – organisiert den Datenklau“ oder „Nehmt ihr im den Titel ab – machen wir die city platt“ zeigen klar warum kommunistische Solidarität für den adretten Ex-Verteidigungsminister, seiner schönen Frau und den netten Kindern wichtig, richtig und vor allem essentiell ist. Der zukünftige Kini Gutti hat auf 85 Prozent der Seiten seiner Dissertation abgeschrieben. Dadurch durchbrach er bewusst den kapitalistischen Normalzustand von Leistungszwang und Verwertungslogik. Er schaffte es er-
folgreich zu sein, ohne sich wie es für normale Menschen an der Tagesordnung ist, dieser Logik zu unterwerfen! Deshalb gebührt ihm diese Solidarität!
Als nach ca. einer Stunde der vorfrühliche Föhn sich in kalten Witterwind verwandelte und, wie der Anmelder bemerkte, keine sinnvollen Beiträge mehr kämen, wurde die bis eigentlich 17 Uhr angesetzte Kundgebung beendet.
Solidarische Grüße gehen an die Genoss_innen in Berlin und Köln, wo heute ebenfalls Menschen dem kommunistischen Aufruf gefolgt waren. Ebenso nach Rosenheim, wo der Revolutionsführer und zukünftiger Kini Himself an Ort und Stelle gewesen sein soll.
Louis van Gaal, 06.03.2011 03:31