Flusslandschaft 2005

SchülerInnen

Für eine Kundgebung am 18. März wird folgender Aufruf verbreitet: „Liebe Studis, SchülerInnen, und alle, die Interesse haben. Mit seinem Urteil vom 26. Januar 2005 hat das Bundesverfassungs-
gericht den Weg für die Länder freigemacht, das Recht auf freie Bildung für alle abzuschaffen. Auch in Bayern sollen so bald wie möglich Studiengebühren (im Gespräch sind mindestens 500 Euro pro Semester) erhoben werden. LangzeitstudentInnen zahlen bereits Studiengebühren. SchülerInnen sollen Büchergeld zahlen. Was kommt als Nächstes? Schulgeld? Man will uns weis-
machen, Studiengebühren wären sozial verträglich und kämen in vollem Umfang den Hochschu-
len zugute, was die Studiensituation signifikant verbessern würde. Das ist falsch. Erfahrungen in Österreich und Australien haben gezeigt, dass Studiengebühren eben genau das erreichen, was wir befürchten – es wird weniger Studis aus sozial schwachen Familien geben. Noch weniger!!! Zu-
sätzlich wurden vor 1½ Jahren die Hochschuletats in Bayern um mehrere Millionen gekürzt. Jetzt soll mit ungefähr derselben Summe aus unserer Tasche alles supertoll werden? Wird es sich der Freistaat Bayern wirklich nehmen lassen, mit den Gebühren Haushaltslöcher zu stopfen? Wir lassen uns doch nicht für dumm verkaufen!!! Darum kommt und demonstriert mit uns gegen Studiengebühren und Bildungsabbau am 18. März um 14 Uhr. Auftakt am Odeonsplatz und Ge-
schwister-Scholl-Platz. Die Demozüge treffen sich an der Von-der-Tann-Str. Schlusskundgebung um 16 Uhr auf dem Marienplatz. Kommt zahlreich, nehmt Freunde mit, und packt eure Triller-
pfeifen, Kochtöpfe und alles, was Krach macht ein.“1

Schon am Vormittag des 18. März ziehen über 1.000 Schülerinnen und Schüler durch die Stadt. Als die Demonstranten das Willi-Graf-Gymnasium betreten wollen, riegelt die Polizei das Schulgelän-
de ab. Dabei kommt es zu mehreren Festnahmen. Der Protest der Schüler richtet sich gegen die vorgesehene Einführung von Büchergeld in Höhe von 40 Euro pro Schuljahr sowie gegen Studien-
gebühren. Am Nachmittag vereinigt sich die Schülerdemonstration mit einer bayernweiten Studie-
rendendemonstration gegen Studiengebühren.

Freitag, 22. Juli, 14 Uhr: Kundgebung gegen Bildungs- und Sozialabbau am Stachus. Unterstützer: SchülerInnenaktionsbündnis für kostenlose Bildung (AKB), Münchner Gewerkschaftslinke, AStA der Universität München, AK Gewerkschaften des AStA, GEW und ver.di-Hochschulgruppe Mün-
chen.2

Vielerorts wird im September zu Beginn des neuen Schuljahrs das Büchergeld boykottiert. Im Schuljahr 2006/07 wird das Büchergeld wieder abgeschafft.


1 http://www.stuve.uni-muenchen.de, http://www.zahlt-keinen-cent.de.

2 Siehe „Büchergeld ist Lohnraub – Wehrt euch!“.

Überraschung

Jahr: 2005
Bereich: SchülerInnen