Flusslandschaft 2011
Lebenshaltungskosten
Der MVV kostet. Wer sichs nicht leisten kann, riskiert erwischt zu werden. Dann kostet es noch mehr. Das neue Projekt „MVV-Blitzer“ verspricht Abhilfe.1
Am 12. Juli berichtet Franz Pletz in der Nerdnite im Ampere von seinem geplanten Schwarzfahrer-Smartphone-App. Ihm sind die Fahrpreise bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zu hoch. Letztendlich sollte der öffentliche Nahverkehr vollständig aus Steuergeldern finanziert werden. An-
fang August ist es soweit: Fahrkartenkontrolleure sind lokalisierbar. Das Programm ermittelt nicht nur den Standort des Tippgebers automatisch, sondern beherrscht auch die Wahrscheinlichkeits-
rechnung und bietet eine „Risikoabschätzung“ für Schwarzfahrer. Über 14.000 Fans hat die Face-
book-Seite „MVV Blitzer“ zwischenzeitlich, Tausende teilen dort ihre Beobachtungen. Taucht in einer Straßenbahn ein Kontrolleur auf, zücken sie ihre Handys und warnen mitlesende Schwarz-
fahrer. Rechtlich sei das unproblematisch, ist sich Pletz sicher. „Jeder darf posten, was er sieht.“ Ähnlich verhalte es sich etwa mit Blitzermeldungen im Radio, sagt er und Richy Meyer ergänzt: „Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass der ökologische Fussabdruck des MVG-Tarifsystems, also sämtliche Kosten sowohl der Entwicklung, der Investitionen, des laufenden Betriebs und der Ent-
sorgung und Nachfolge, um einiges mehr an Euronen kostet als die Einnahmen durch Fahrkarten-
verkauf und Strafgelder einbringen. Das müsste mal einer nachrechnen. Ich war halt in Mathe immer eine Niete.“
1 Siehe https://linksunten.archive.indymedia.org/node/37911/index.html.