Flusslandschaft 1971

SchülerInnen

Von 1978 an druckt der Ulenspiegel Druck für die Szene viele Flugblätter, Plakate und Broschüren. Die Druckerei hat eine Vorgeschichte.1


„Der einzige Kunstpädagogikprofessor an der Münchener Kunstakademie, Prof. Thomas Zacharias, hat über 200 Studenten in seiner Klasse. Über die Neuformulierung der Lehrpläne für Bildende Kunst und Werken ist ein öffentlicher Streit ausgebrochen, weil das Bayerische Kultusministerium einseitig ältere Seminarleiter und Fachberater dazu herangezogen hatte. Eine Protestgruppe junger Kunstpädagogen hat sich inzwischen der GEW angeschlossen. An der Nürnberger Kunstakademie wird seit kurzem – mehr schlecht als recht … – von Nicht-Fachleuten mit der Ausbildung von Kunsterziehern experimentiert.“2


„Der Kunsterzieher Alex Diel (Gruppe KEKS) posiert … als «Willem van Heythuyzen» und prote-
stiert damit gegen den Ankauf des Frans Hals-Bildes gleichen Titels durch den Bayrischen Staat. Denn voriges Jahr kaufte der Bayrische Staat für 12 Millionen Mark dieses Bild dem Großfürsten von Liechtenstein ab. Für den Ankauf von Bildern zur Vervollständigung einer Sammlung haben die deutschen Museen viel Geld. Doch nicht die geringsten Teilbeträge solcher Summen sind da, wenn es darum geht, aus der Isolation der Museen herauszufinden, z. B. durch museumspäda-
gogische Arbeit.“3

In beinahe jeder Wohngemeinschaft befindet sich das Buch von Ernst Alexander Rauter „Wie eine Meinung in einem Kopf entsteht“, erschienen im Münchner Weismann Verlag. Rauters Analyse endet mit den Worten: „Es ist schwer zu sagen, in welchem Ausmaß der Unterricht, besonders in den Volksschulen, fabrikmäßige Produktion von Irrsinn ist. Unsere Eltern, durch die Schulen ihrer Unterdrücker verängstigt, handeln noch heute nach den Lehren, die sie einst als Schüler schluck-
ten. Wenn wir verhindern wollen – wenigstens ANFANGEN zu verhindern –, dass auch wir unser Leben in dieser verkommenen, pervertierten und blödsinnigen Weise leben, müssen wir dort an-
fangen, wo unser Denken geformt wird, wo die Reichen Informationen ausgeben lassen – in der Schule. Wenn wir uns nicht gegen den Lehrplan in den Schulen, die Zeitungen und Rundfunk- und Fernsehprogramme zur Wehr setzen, werden unsere Gedanken weiterhin unsere Feinde sein.“4

Wenn junge Lehrerinnen und Lehrer in diesen Jahren neu an Schulen kommen, weht oft ein ande-
rer Wind. In fast allen Schulfächern werden neue Lernziele und fächerübergreifende Entwürfe dis-
kutiert. Die Kunstpädagogen Friedhelm Klein, Hans Mayerhofer, Michael Popp und Wolfgang Za-
charias aus München und Nürnberg stellen ihre Konzeption bei der Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Photographie in Oberkochen vor.5

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(zuletzt geändert am 29.7.2024)


1 Siehe „Bevor alles anfing …“.

2 Kunst + Unterricht 11 vom März 1971, Velber bei Hannover, Einlage.

3 Kunst + Unterricht 13 vom September 1971, Velber bei Hannover, 49.

4 E. A. Rauter, Wie eine Meinung in einem Kopf entsteht. Über das Herstellen von Untertanen, München 1971, 90 f.

5 Siehe „Foto und Film als pädagogische Medien“ von Friedhelm Klein, Hans Mayerhofer, Michael Popp und Wolfgang Zacharias.

6 Kunst + Unterricht 14 vom Dezember 1971, Velber bei Hannover, 31.

Überraschung

Jahr: 1971
Bereich: SchülerInnen