Flusslandschaft 2013
Religion
„Es war schon immer naheliegender, zu Kreuze zu kriechen als sich von ihm aufrichten zu lassen.“1
Es ist unerhört, mit welch arroganter Häme manche sogenannte Satiriker über bedeutende Expo-
nenten des christlichen Abendlands herziehen, ohne dass sie zur Verantwortung gezogen werden können. Strafrechtliche Verfolgung würde ja solch ein Pamphlet überhaupt erst in die öffentliche Wahrnehmung tragen. Es bleibt den Heiden nur, ihr Geschmier in unbedeutenden Hefterln oder in klandestinen Web-Seiten zu publizieren. So sind es zum Glück nur wenige Menschen, die von dem antiklerikalen Gift infiziert werden.2
Am 13. März wählt das Konklave Kardinal Jorge Mario Bergoglio aus Buenos Aires zum neuen Papst. Wer in dieser Zeit etwas anderes als die Papstwahl in den Medien sucht, lässt am besten den Bildschirm dunkel und die Finger von der Zeitung. Wolfgang Blaschka denkt sich seinen Teil.3
Im Juni liegt auf dem Viktualienmarkt ein riesiger Buddha. Er erinnert, so sein Schöpfer, daran, dass die meisten Asien-Devotionalien, die es bei uns zu kaufen gibt, in Sachsen hergestellt werden. Die Aufregung ist groß. Nicht die Tatsache, wo Devotionalien hergestellt und wie vertrieben wer-
den, interessiert, sondern, dass Gläubige wieder einmal respektlos behandelt würden. Tatsächlich thematisiert die Installation „Made in Dresden“, wie eine Religion zu Geschäftszwecken ge- bzw. missbraucht wird.
Der Bischof von Limburg, der 1993 an der Universität Münster mit einer Arbeit zum Thema
„Der Erwachsenenkatechumenat in den Vereinigten Staaten von Amerika: eine Anregung für die Sakramentenpastoral in Deutschland“ zum Doctor Theologiae promoviert wurde und jetzt, im Herbst 2013, in allen Medien als Lügner und Protzbischof hinauf und hinunter geschrieben wird, kann als schlagender Beweis für die These dienen, dass das gesellschaftliche Sein das Bewußtsein bestimmt. Seit frühester Kindheit eingebaut in ein katholisches Beziehungsgeflecht, das ihn wie ein Glassturz vor der wirklichen Welt abschirmt, kennt er nichts anderes als hierarchische Struktur und autoritäre Haltung, fromme Rede und ein Netzwerk mit eigenen Verhaltensformen. Der mit der Schrift „Gemeinde in mobiler Gesellschaft: Kontexte – Kriterien – Konkretionen“ habilitierte Bischof ist Mitglied seit 2005 in der Investitur in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, seit 2008 in der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, seit 2008 in der Kommis-
sion Weltkirche der DBK, seit 2010 Ehrenmitglied des Katholischen Studentenvereins Arminia und seit 2013 Ehrenmitglied der K.D.St.V. Greiffenstein (Breslau) zu Frankfurt am Main im CV. Ver-
mutlich wundert er sich selbst am meisten, was sich da in letzter Zeit über ihn zusammenbraut. Erklärungshife gibt ein ebenfalls katholisch sozialisierter Mann, der in München als politischer Aktivist bekannt ist.4
2013 kehren in München 11.514 KatholikInnen und ProtestantInnen ihrer Kirche den Rücken. Am 31. Dezember stellen in München die Mitglieder der katholischen Kirche knapp 35 Prozent der Gesamtbevölkerung, 12,5 Prozent sind Protestanten.
(zuletzt geändert am 14.1.2024)
1 Manfred Ach, Süßes und Saures. Most vom Mönch, München und Wien 2013, 6515.
2 Siehe „Verehrter Bendediktus, lieber Ratzi!“.
3 Siehe „Habemus papam“ von Wolfgang Blaschka auf www.rationalgalerie.de/archiv/index_2_405.html. Siehe auch https://www.der-postillon.com/2013/03/folter-kreuzigung-kannibalismus-gaga.html?m=1.
4 Siehe „Prunk und Protz“ von Wolfgang Blaschka. Siehe dazu auch die Zeichnung von Steve Geshwister unter www.linophil.de/der-herr-bischof/