Flusslandschaft 2013

Umwelt

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„Wenn die Natur ein Wesen hervorbringen kann, das es sich zur lustvollen Aufgabe macht, alles zu zerstören: ist das nicht ein wahres Wunder der Natur?“2

Am Josephsplatz in Westschwabing wehren sich Anwohner gegen den Bau einer Tiefgarage im Schatten der Pfarrkirche St. Joseph. Die Tiefgarage soll 265 Stellplätze bekommen. Drei über hundert Jahre alte Ahornbäume müssten dafür gefällt werden. Der Verein „Freunde des Joseph-
platz“ findet die Tiefgarage überflüssig und gefährlich. Er protestiert seit Februar mit Infoständen gegen das städtische Vorhaben. Am 18. Februar besetzen Mitglieder von Robin Wood die Ahorn-
bäume auf zwei Plattformen bei schneidender Kälte in 12 Meter Höhe.3 In einer Nacht- und Ne-
belaktion räumen am Freitag, 5. April, um 5.30 Uhr Arbeiter im Auftrag des Baureferats die Info-
stände ab und zäunen den Bauplatz ein. Sie sind so leise, dass die Anwohner davon nichts mitbe-
kommen. Dann geht ein Wachmann Streife, an der Leine führt er einen Pitbull. Die Empörung bei den Anwohnern ist groß.4

Produzent und Konsument: 250 Münchner Haushalte haben sich im Kartoffelkombinat zusam-
mengeschlossen, um ihr eigenes Gemüse zu produzieren. Über den Anbau entscheiden sie gemein-
sam, die Ernte wird wöchentlich geteilt.5

Am Freitag, 26. April, demonstrieren Mitglieder von greenpeace mit knallgelben Luftballons und Transparenten vor der Hauptversammlung der Aktionäre des Chemiekonzerns Bayer gegen die Bedrohung von Bienen durch Bayer-Pestizide.

238.000 Menschen haben einen Appell gegen die Wasserprivatisierung unterzeichnet – am Don-
nerstag, 2. Mai, wird er CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt übergeben. Die CSU hat sich ge-
gen die Privatisierung der Wasserversorgung ausgesprochen. Aber sie kümmert sich nicht genü-
gend darum, dass die Bundesregierung die EU-Dienstleistungsrichtlinie so verändert, dass die Kommunen ihre Wasserversorgung selbst in der Hand behalten können. Mit einer Aktion vor dem Parteikonvent im Münchener Postpalast wird am Freitag den Druck auf die CSU erhöht: Demon-
strantInnen bieten ungenießbares Brackwasser des fiktiven Wasserkonzerns Nestolia zur Verko-
stung an und preisen die fantastischen Gewinne, die den Konzernen winken. Außerdem verteilen sie an die Delegierten eine Zeitungsanzeige, die sie im CSU-Parteiblatt „Bayern-Kurier“ veröffentli-
chen wollten – und die von der Verlagsleitung abgelehnt wurde: Freitag, 3. Mai 2013, 17 – ca. 18.15 Uhr vor dem Postpalast, Wredestraße 10, 80335 München.6

Green City und weitere Umweltorganisationen demonstrieren am Freitag, 21. Juni, in der There-
sienstraße für Tempo 30 in der ganzen Stadt.7

Unter dem Motto „Mir hams satt“ demonstriert ein breites Bündnis von Umweltschutzverbänden und kritischen Bäuerinnen und Bauern am Samstag, 13. Juli, um 11 Uhr auf dem Odeonsplatz gegen industrielle Tierhaltung, Bienensterben durch Pestizide und Monokultur, heimatzerstörende Großprojekte, Agrarexportsubventionen, Agrogentechnik und Patente auf Leben … Siehe „Bäuerinnen und Bauern“.

„Alle samma Fußgänger!“ Am Mittwoch, 11. September, findet im Rahmen der internationalen Konferenz Walk21 eine Demonstration für mehr Fußgängerrechte statt. Der „Sigi-Sommer-Spaziergang“ beginnt um 18 Uhr vor der Alten Kongresshalle auf der Theresienhöhe 5.
Gefordert wird:
1. Mehr Grün in unserer Stadt
2. Sitzgelegenheiten zum Ausruhen und Verweilen
3. Barrierefreie Wege
4. Fußgängerfreundliche Ampelschaltungen
5. Fußfreundliche, nicht asphaltierte Wege
6. Sichere Schulwege
7. Wegweisungssystem für Fußgänger
8. Fußgängerstadtpläne
9. Fußgängerbeauftragter
10. Fußgängerbereiche und Begegnungszonen
11. Mehr Verkehrssicherheit durch Tempo 30
12. Stadtplanung für aktive Mobilität
Der gemeinsame Arbeitskreis Isarlust der urbanauten und des Münchner Forums veranstaltet am Freitag, den 13. September, von 17.30 bis 19.00 Uhr eine künstlerische Demonstration für den Fußgängerboulevard auf den Isarinseln und entlang des Westufers der innerstädtischen Isar.

Samstag, 12. Oktober: Bundesweit findet ein „March against Monsanto“ gegen gentechnisch mani-
pulierte Nahrungsmittel und gegen Patente auf Lebenstatt. In München beginnt die Demonstra-
tion um 12 Uhr auf dem Stachus.8

2013 werden 99.287 Tonnen Pestizid-Zubereitungen in Deutschland verkauft. Sie enthalten
32.551 Tonnen Pestizid-Wirkstoffe sowie 66.736 Tonnen zusätzliche Chemikalien. Ende des
Jahres sind in Deutschland 748 Pestizide mit 269 Wirkstoffen zugelassen. Den größten Anteil
stellt das Herbizid Glyphosat. Die deutschen Pestizidhersteller setzen 2013 im Inland 1,5 Milliarden €uro um. Die deutschen Konzerne Bayer und BASF sind hinter dem Schweizer Unternehmen Syngenta die größten Pestizidhersteller der Welt.

(zuletzt geändert am 13.10.2021)


1 Grafik: Bernd Bücking. In: Listl/Mayer/Schmid/Schuhler, Zwischen Dauerkrise, Widerstand, Transformation: Kapitalis-
mus am Ende? isw-Report Nr. 94, Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung München e.V., September 2013, 37.

2 Manfred Ach, Kürzlich. Kleinigkeiten vom Mönch, München/Wien 2013, 6791.

3 Siehe www.robinwood.de/wordpress/blog/aktion/2013/02/baume-statt-tiefgarage-kletterprotest-am-munchner-josephsplatz/ und www.linksunten.indymedia.org/de/node/79212.

4 Vgl. Abendzeitung 80/14 vom 6./7. April 2013, 9.

5 Siehe Stefanie Müller-Frank: „Eine Kiste für alle“ unter https://futurzwei.org/article/kartoffelkombinat.

6 Siehe www.campact.de.

7 Siehe www.de.30kmh.eu.

8 Siehe https://www.youtube.com/watch?v=cq6Jo-nHVlY, https://netzfrauen.org/2013/09/19/am-12-oktober-weltweit-gemeinsam-gegen-monsanto/ und www.alles-schallundrauch.blogspot.de/2013/10/marsch-gegen-monsanto-demo-in-munchen.html#ixzz2pqyFGJHL.

Überraschung

Jahr: 2013
Bereich: Umwelt