Flusslandschaft 1962
Kapitalismus
Repräsentative Demokratie verhindert politische Partizipation. Wenn nun die politischen Eliten zum wenigsten dafür sorgten, dass gerechterweise die Schwachen gegen die Starken geschützt werden, könnte man zufrieden sein. Tatsächlich verhält sich der Staat nicht gerecht. Warum, das erklärt Rolf Gramke.1
Dieter Duhms Buch „Angst im Kapitalismus“ (Lampertheim 1972) macht in der 68er-Generation Furore. Zehn Jahre früher thematisieren Hans Kilian und in seiner Folge Rolf Gramke den Zusam-
menhang zwischen Angst und kapitalistischer Warengesellschaft.2
2013 sprechen Kritiker von „geplanter Obsoleszenz“, wenn sie entdecken, dass Produkte mit kürze-
rer Verfallszeit als nötig dazu beitragen sollen, die Verkaufszahlen zu heben. Geplante Obsoleszenz dürfte aber so alt sein wie der Kapitalismus. Genauso wie der Impuls, etwas zu erzeugen, was nie-
mand wirklich braucht.3
„Interessengruppen / Da sitzt Herr Wirtschaft sittsam in der Lobby / Und wartet auf den Mann, dem er vertraut. / Ja, Wirtschaft zählt! Denn Wirtschaft hat ein Hobby, / Und zwar – doch pst! Das sagt man nicht so laut. / Man sagt es leise und in runden Summen / Und ist doch von Bestechung weit entfernt. / Der Staat hält warm! Und frieren tun die Dummen! / Wie schnelI man doch die Republik erlernt. / Helmuth M. Backhaus“4
1 Siehe „Wie demokratisch ist unsere Demokratie?“ von Rolf Gramke.
2 Siehe „Von der Angst zum Größenwahn“ von Rolf Gramke.
3 Siehe „Einsatz für den Umsatz“ von Henry Jelinek.
4 Simplicissimus 37 vom 8. September 1962, 588.