Materialien 2014
gegen rechts
Der idyllische kleine Platz am Werner-Eck-Bogen 21 ist von schattigen Bäumen bewachsen. Seine Ruhe wird am 19. August jäh gestört. Absperrgitter werden klappernd errichtet, Polizeibeamte sichern die Umgebung, immer mehr Gegendemonstranten tauchen auf.
Dann öffnet sich blitzschnell die Absperrung, der Wagen des rechtsextremen Stadtrats fährt in das Karree, erste Sprechchöre „Hau ab“ erschallen.
Es sind etwa hundert Gegendemonstranten anwesend und mindestens genauso viele Polizistinnen und Polizisten.
Schließlich umspannen große Transparente den vergitterten Käfig, in dem der Redner sich an „seine lieben Münchnerinnen und Münchner“ wendet und in seiner halbstündigen Rede sich auch auf Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ bezieht. Die Demonstranten rufen “Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda”.
Sollte tatsächlich auch nur ein Sympathisant des Stadtrates anwesend sein, ist er nicht zu erkennen. Und sollte jemand zum Sympathisanten geworden sein, dann höchstens aus einem dumpfen Gefühl des Mitleids heraus. Zum Glück reicht dies nicht für eine politische Haltung.
Text und Fotos: Franz Gans