Materialien 2015

rechte kundgebungstour

Es heißt, die Partei „Die Rechte“ beabsichtige am 5. September eine „Kundgebungstour“ durch die Stadt. Geplante Stationen sind der Pflanzeltplatz in Altperlach, der Willy-Brandt-Platz in Riem, der Orleansplatz in Haidhausen, der Sendlingertor-Platz, der Hauptbahnhof, der Hohenzollernplatz
in Schwabing, der Leonrodplatz in Neuhausen und die Hanauer Straße 68 in Moosach.


Um 11 Uhr bin ich in Altperlach. Den sieben „Rechten“ stehen ungefähr dreißig protestierende Antifaschisten gegenüber. Sonst lässt sich kaum jemand blicken.


Philipp Hasselbach beklagt, dass die „Überfremdung der Deutschen“ noch unterstützt würde dadurch, dass deutsche Frauen zu wenig Kinder gebären. Eine Frau ruft laut: „Genau wegen Euch!“


Von den Anwohnern traut sich kaum jemand auf die Straße.
Von Ferne hören einige alte Männer zu und nicken mit dem Kopf.


In Riem stehen um 12.30 Uhr ungefähr fünfzig Antifaschisten den sieben
Rechtsextremen gegenüber.


Die große Masse der „konsumbegeisterten Volksgenossen“ schiebt sich hundert Meter entfernt durch die Riem-Arkaden, ohne von der Ansprache Notiz zu nehmen.


Auf dem Ärmel des Mannes, der die Bayernfahne trägt,
steht in Runenschrift „Odin bringt euch nach Walhalla“.


Eine rothaarige rechte Furie entreißt wütend einer jungen Antifaschistin ein grün-weiß-rotes Gerät, das geeignet ist, laute Töne zu produzieren. Es landet zwischen den Füßen der Rechten.


Die Antifaschistin geht zu einem Polizisten, der die Kundgebung absperrt, erzählt ihm den Vorfall und bittet darum, die Tröte wieder zu bekommen. Sie wolle sie nicht selbst holen. Der Polizist spricht kurz mit einem Vorgesetzten, schreitet dann zum Tatort, hebt das Blasinstrument auf und bringt es der Antifaschistin zurück, die sich fröhlich bedankt.


Auch die Kleidung ist Programm.


Um 17 Uhr beginnt die Kundgebung vor dem Olympia-Einkaufszentrum.
Ich denke, bitte lasst mich hier nicht allein.


Da erscheint eine Frau. Wir sind schon zu zweit.
Aus dem Gebüsch schaut ein etwas ängstlicher Mann.


Dann kommen immer mehr Frauen.


Philipp Hasselbach ist nicht zufrieden.


Am Ende sind es etwa fünfzig vor allem Frauen, die lautstark gegen die Rechten protestieren.


Bilder und Text: Franz Gans

Überraschung

Jahr: 2015
Bereich: Rechtsextremismus