Materialien 2015
Pegida und die Linke: Unerträglichkeiten auf beiden Seiten
28. September 2015, nach 19 Uhr, München, Max Joseph-Platz
Die Pegida-RednerInnen rechnen, zählen, addieren und multiplizieren. Sie geben sich viel Mühe, um vielleicht doch noch rauszukriegen, wie teuer ein Flüchtling pro Tag sein könnte. Und ganz eigentlich sind die Menschen keine Flüchtlinge sondern „Einwanderer“. Und wie beschwerlich ihre Flucht, also „Reise“, tatsächlich gewesen sei, wisse eh’ kein Mensch.
„Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen.“ „Merkel muss weg!“ „Schließt die Grenzen auch nach Bayern, Moslems soll’n nach Hause eiern.“ Die Liste der Sprüche ist lang … „Deutschland ist Pegida-Land.“
Die „Lügenpresse der Woche“ und der „Gutmensch der Woche“ werden gewählt.
Auf dem Transparent am Auto steht die Auswahl:
1. „Pegida bedroht Kinder“ SZ Online
2. „Geheimnisverrat“ DNN usw.
The winner are: der Bayerische Rundfunk und Claus Kleber vom heute journal.
Sie gewinnen eine Lampe (siehe Foto), damit ihnen endlich ein Licht aufgehe:
Die Polizei verstellt die Seitenstraßen der Maximilianstraße, um den Gegendemonstrant*innen den Weg zu versperren.
Ein mutiger Einzelkämpfer gegen Pegida
Das Ziel der Pegidas war der Bayerische Landtag im Maximilianeum. Doch dorthin werden sie
von der Polizei nicht gelassen. Am Thomas Wimmer-Ring ist Schluss und der Rückweg zum Max-Joseph-Platz von der Gegendemo verstellt. Unter Polizeibegleitung werden die Pegidas an den Gegendemonstrant*innen über den Gehweg rechter Hand abgeleitet.
So engagiert, kämpferisch und durchaus sachlich manche linken Slogans sind, „Alerta Alerta Antifascista! Wenn Ihr kommt, sind wir schon da“, „Wir sind die Mauer. Das Volk muss weg“, gibt es auch die nichtnachvollziehbaren.
Von (politisch) linker nach (politisch) rechter Seite wird einem dort stehenden dunkelhäutigeren Mann zugerufen „Da ist einer Mulatte und steht auf der falschen Seite“. Negativ-Krönungen der linksorientierten „Protestkultur“ sind Sätze wie „Halt die Fresse!“ in Dauerschleife und „Ihr seid so scheiße!“. Die übererregten Hasstiraden wirken wie dumpfe Triebabfuhr. Pegida scheint als Pro-
jektionsfläche für die eigenen Defizite herhalten zu müssen.
Fotos und Text: Frieda von Bülow