Materialien 2015

Kein Wetter für Schneebälle

Die eigene Trillerpfeife ist so laut, dass sich der Nogida-Demonstrationsteilnehmer beim Trillern die eigenen Ohren zuhalten muss. Wer solchen Lärm macht, sollte ihn doch auch vertragen kön-
nen. Gellende Pfiffe und ohrenbetäubende Trillerpfeifen mindern das Demonstrationserlebnis erheblich. Kreativ sind die Sätze „Wir sind die Mauer. Das Volk muss weg“ und die Phantasie eines jungen Punks. Er wäre bei solchen Gelegenheiten gern ein Marsupilami. Dann würde er im Vorbei-
gehen mit seinem Schwanz alle Transparente aus dem Pegida-Gehege einsammeln.

Es ist der Tag der neunten Novembers. Es sind wirklich viele Menschen auf der Gegenseite, doch zuweilen zelebrieren sie das mit einer unerträglichen Gewissheit, dass sie die „Richtigen“ sind. Parteifahnen wedeln herum. Oft leuchtet das Schildchen wie bunt München doch sei. Mir fällt aus Konstantin Weckers erster Version des Willy-Lieds die Zeile ein „… mitlaffa ohne Denken ko heut nia guat sei, aa ned für a guate Sach.“

„TEE GEGEN NAZIS“ Dafür ist es zu warm an diesem 9. November 2015.

Pegida steht eingekesselt an der Münchner Freiheit.

Die Sitzblockade

Im Pegida-Gehege: „Danke Ungarn 1956 – 1989 – 2015“

Die Gegendemonstrant*innen füllen die Leopoldstraße von der Münchner Freiheit
bis zum Siegestor.

Pegida darf nicht zum Siegestor spazieren. Die Gegendemonstrant*innen verhindern das.
Die Polizei zeigt kein großes Interesse, die Sitzblockade aufzulösen. Pegida muss die komplette Veranstaltung an der Münchner Freiheit durchziehen.

Gerangel zwischen den Pegidas, der Polizei und der Gegendemo

Sit-in vor dem Warenhaus an der Münchner Freiheit

Auf dem Schild steht
„Wo bleibt der gesamte Menschenverstand unserer Akademiker
Drückeberger, Feiglinge, Relativisten, Bequemlinge?“

Pegida mit außergewöhnlich beeindruckenden Transparenten voller Zahlenspiele.

Auf dem links am Auto lehnenden Transparent steht:
„1945 Die Russen kommen – 2015 Russen bitte kommen“

Auf dem rechten:
„Danke Ungarn 1956 – 1989 – 2015“

Die Sprechblase wurde während der Kundgebungen an der Münchner Freiheit auf das Filmplakat gezeichnet. Zwei Tage später war das Plakat mit einem neuen, blütenreinen ohne Bemalung über-
klebt. Der Film zum Plakat läuft derzeit in den Kinos an der Münchner Freiheit, also ungefähr zehn Meter von der Litfaßsäule entfernt. Gleich um die Ecke residiert der zugehörige Filmverleih Con-
stantin Film.

Text und Fotos: Frieda von Bülow