Flusslandschaft 2022
Rechtsextremismus
Am Samstag, 19. Februar, erinnern um 17.30 Uhr Tausend Menschen an den Anschlag in Hanau vor zwei Jahren. „Eine sehr würdevolle, friedliche und ergreifende Kundgebung“, sagt Mona Fuchs, Stadträtin der Grünen später, „aber die Präsenz der Polizei war extrem hoch“. Um 19 Uhr beginnt die Demonstration zum Georg-Freundorfer-Platz, dicht begleitet von Polizeibeamten. Bei einer Baustelle in der Luisenstraße verengt sich der Weg, sodass Demonstranten einige Beamte an den Bauzaun drücken. „Die Demonstranten wurden in der Mitte zusammengedrängt, hatten keine Möglichkeit, auszuweichen“, sagt Mona Fuchs später, die selbst vor Ort war. Es kommt zum Poli-
zeieinsatz mit Schlagstock und Pfefferspray. Gegen 21.30 Uhr entdecken Beamte einen Demonstra-
tionsteilnehmer am Hauptbahnhof, der bei der gerade beendeten Demonstration mit einer Fah-
nenstange auf Polizeibeamte eingeschlagen haben soll. Sie versuchen ihn festzunehmen, weitere Demonstranten versuchen dies zu verhindern. Schlagstockeinsatz und Festnahme.
Die AfD plant einen Aktionstag. Sie ist gegen das Impfen. Am 5. März versammeln sich 130 AfD-Anhänger um 14 Uhr auf dem Königsplatz. Die Gegendemonstration “Gesund ohne Nazis – AfD-Aktionstag stoppen!” findet ab 11 Uhr auf dem Karl-Stützel-Platz statt. Organisiert wird sie von Aufstehen gegen Rassismus und vielen anderen. Etwa 5o Gegendemonstranten ziehen im An-
schluss an ihre Kundgebung zum Königsplatz. Einige von ihnen versuchen hier, die Absperrungen der Polizei zu überwinden. Einsatzstock und Reizstoffsprühgerät kommen zum Einsatz.
Am Montagabend, 17. Oktober, findet im EineWeltHaus eine Veranstaltung zu rechten Burschen-
schaften statt. Foto-Journalist Leon Enrique Montero, der zeitweise Teil einer Studentenverbin-
dung war, spricht über seine „Reise nach Germania. Von Füxen, Burschen, Alten Herren.“ Acht Burschenschaftler fordern provozierend, dabei sein zu wollen, werden aber des Saals verwiesen. Daraufhin postieren sie sich auf der anderen Seite der Schwanthalerstraße. Teilnehmer der Ver-
anstaltung überqueren ebenfalls die Straße, es kommt zu Wortgefechten und körperlicher Aus-
einandersetzung. Die Polizei, darunter auch das USK, tritt massiv auf, geht dazwischen und ver-
haftet schließlich vier Männer und drei Frauen der Antifa. Die Behörden ermitteln gegen sie wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung sowie Widerstands gegen die Staatsgewalt.
1 Eine Bitte von Franz Gans unter Verwendung eines Fotos der neuen AfD-Spitze vom Juni 2022