Flusslandschaft 1978
AusländerInnen
Am 25. Mai ruft die Gesellschaft für bedrohte Völker zu einer Protestkundgebung in den Bürger-
bräukeller an der Rosenheimer Straße 11 in Haidhausen. Plötzlich treten Sinti auf, die sich bitter darüber beschweren, dass als einziger offizieller Münchner Standplatz für durchreisende Sinti und Roma die Kranzberger Allee 104 in Freimann ausgewiesen ist. Ein alter Mann: „Wir haben einmal einen ganzen Berg von Überziehern gesammelt, die liegen dort massenweise herum. Das würde man deutschen Kindern nicht zumuten. Sind wir denn Menschen zweiter Klasse?“1 Die Kranzber-
ger Allee ist ein sehr gut besuchter Strich.
Die Behörden gehen mit den rechtlosen Ausländerinnen und Ausländern rigoros um. Darunter leiden auch Beziehungen zwischen Einheimischen und AusländerInnen.2 Im Griechischen Haus in der Bergmannstraße 46 im Westend treffen sich regelmäßig Menschen, die verbesserte Bedingun-
gen für Ausländer fordern.3
1 Zit. in Stadtbuch für München 1978/79, München 1978, 33 f.
2 Siehe „Afrika hier — on my way back“ von Marlies.
3 Siehe „Aufruf des Ausländerkomitees München“.