Flusslandschaft 1980
Jugend
Ex-CSU-Stadtrat Günter Müller, in den 50er Jahren Mitglied der Münchner Jusos, meint, dass
die dreiundvierzig Münchner Freizeitheime „rote Kaderschmieden“ seien. Bis jetzt hat der Kreisju-
gendring (KJR) die Aufsicht über die Einrichtungen. Die Stadtspitze erwägt nun, als neue Träger für drei Freizeitheime „unpolitische“ Sportvereine zu bestellen, und kündigt den seit zwanzig Jahren bestehenden Vertrag mit dem Kreisjugendring. Bei der Jugend gärt es. Bediensteten des Stadtjugendamts wird es am 18. Juli verboten, an der Protestdemonstration für Freizeitheime teilzunehmen.1 Am Samstag, 19. Juli, demonstrieren Jugendliche ab 11 Uhr gegen die Kündigung des Freizeitheimvertrages mit einem Sternmarsch vom Orleansplatz, von der Münchner Freiheit und vom Margarethenplatz zum Marienplatz.2 Daraufhin konfrontiert die Stadt den Kreisjugend-
ring mit einem völlig neuen Vertragsentwurf, der bei den Jugendlichen auf Kritik stößt. Bei den Verhandlungen zwischen KJR und Stadt wollen sie beteiligt sein.3
Peter Schult bricht Tabus und wird als ein Jugendverderber gebrandmarkt.4
1 Vgl. Abendzeitung 165/1980.
2 Vgl. Süddeutsche Zeitung 166/1980.
3 Siehe „In der Vorhölle“ von Hans und Tommi.
4 Siehe „Besuche in Sackgassen“.