Flusslandschaft 1951

Lebenshaltungskosten

Die Anhebung der Brot- und Semmelpreise ist zwar durch die Bäcker mit stark erhöhten Getreide-
preisen gerechtfertigt worden, dennoch wollen „erregte Hausfrauen“ dies am 15. März nicht einse-
hen. Sie werfen in verschiedenen Bäckerläden mit „verteuerten Broten nach den jeweiligen Bäk-
kern.“1 Schon im Januar haben mehrere hundert Münchner Hausfrauen im Saal der Pädagogi-
schen Arbeitsstätte
über die Preissteigerungen von Gebrauchsgütern diskutiert. Die Landesvorsit-
zende der Berufsorganisation der Hausfrauen, Dr. Anneliese Stölzl, hat auf der Veranstaltung ge-
fordert, Bundes- und Landesregierung sollen in allen wirtschaftlichen Fragen auch auf die Haus-
frauen hören. Immerhin flössen etwa siebzig Prozent des Volksvermögens durch ihre Hände. Am 30. März stürmen etwa siebzig Frauen das Rathaus, um gegen Preiserhöhungen zu protestieren. Thomas Wimmer empfängt sie und meint, auch ihm bereite die Wirtschaftspolitik große Sorge.


1 Stadtchronik, Stadtarchiv München.