Flusslandschaft 1995

Schwule/Lesben

Am 17. Juni tummeln sich beim Christopher-Street-Day (CSD) 4.000 Schwule, Lesben und Transgender. OB Ude hat zum ersten Mal die Schirmherrschaft übernommen.

Am 12. August schließt der Frauen- und Lesbentreff Nümfe in der Nymphenburgerstraße 182 mit einem Abschlussfest.

Im August 1995 wird bekannt, dass zwei Münchner Polizisten einem Rumänen und zwei Polen in die Pässe den Vermerk „Homo-Strich“ und „Homo-Szene“ und Ort und Zeit der Kontrolle eingetragen haben. 70 Münchnerinnen und Münchner protestieren. Sogar im in London gedruckten The European wird berichtet. Einer der ‚Stempel-Betroffenen’ wurde, „nachdem er ein Fernsehinterview gegeben hatte, innerhalb von 14 Tagen siebenmal in Handschellen zu einer Kontrolle auf die Polizeiinspektion 11 in der Hochbrückenstraße gebracht. Dies immer von den gleichen Beamten im Bereich Reichenbachplatz.“1 Thomas Niederbühl von der Rosa Liste meint, es gelte die simple Rechnung „Schwul = Strich = kriminell“.

Am 9. September veranstaltet die Münchner Aids-Hilfe ein „Regenbogenfest“ im Wirtshaus im Schlachthof in der Zenettistraße 9.

Am 1. November schließt die Lesbeninformation und -beratung (LIB) in der Dreimühlenstraße, der die Stadt keine finanzielle Unterstützung mehr gewährt.

Im Dezember 1995 schließt das Kreisverwaltungsreferat die Dom-Pedro-Sauna in Neuhausen, da von ihr „erhebliche Störungen für Sitte und Ordnung sowie große Gefahren für die Volksgesundheit(!)“2 ausgingen.


1 Rosa Liste Zeitung. Nachrichten der schwul-lesbischen WählerInneninitiative für München vom Oktober 1995, 2.

2 Zit. in Zeitung rosa liste münchen. Nachrichten der schwul-lesbischen WählerInneninitiative für München 11 vom Februar 1996, 1.