Flusslandschaft 1998
Umwelt
Vom 24. April bis Donnerstag, 7. Mai, können sich die Münchnerinnen und Münchner beim Volks-
entscheid „Gentechnikfrei aus Bayern“ eintragen. Die CSU legt einen eigenen Gesetzentwurf vor. Das Umweltinstitut München e.V . in der Schwere-Reiter-Straße 35/1b meint: „Wenn Sie auch in Zukunft wirklich wissen wollen, was Sie essen: Wählen Sie das Original, beteiligen Sie sich am Volksbegehren!“1 Im Mai ist das Volksentscheid mit 4,9 Prozent Beteiligung gescheitert. Beim langen Wochenende rund um den 1. Mai sind viele in Urlaub gefahren. Das hat vielleicht einige Stimmen gekostet.
Im Juni kommt es zur Verabschiedung der EU-Richtlinie „Zum Schutz biotechnologischer Erfin-
dungen“. Daraufhin ändert das Europäische Patentamt seine Patentierungspraxis. Gegen die Legalisierung von Patenten auf Pflanzen, Tiere und menschliche Körperteile (auch Gene) legen aber die Regierungen der Niederlande und Italiens im Herbst Klage beim Europäischen Gerichts-
hof ein.
31. August, 10 – 14 Uhr, Marienplatz: greenpeace weist auf die Morgen beginnende Kennzeich-
nungspflicht für genmanipulierte Mais- und Sojaprodukte hin. „Es ist ein Skandal, dass den Ver-
brauchern Genfood-Produkte schlecht oder gar nicht gekennzeichnet untergeschoben werden“, so Klaus Müller in seiner Ansprache. „Überall wo Gentechnik drin ist, muß auch Gentechnik darauf stehen. Die VerbraucherInnen wollen und müssen bewußt entscheiden können, was sie essen. Gentechnikfreie Ernährung muß allen Menschen möglich sein, ohne mit der Lupe oder umfang-
reichen Herstellerlisten einkaufen zu gehen.“ Lebensmittelriese Nestlé bringt im September den Schokoriegel „Butterfinger“ auf den Markt, der gentechnisch manipulierten Mais enthält. Die Süßigkeit soll vor allem an Jugendliche verkauft werden, von denen sich Nestlé erklärtermaßen den geringsten Widerstand gegen Genfood erwartet.2
(zuletzt geändert am 230.4.2020)
1 Haidhauser Nachrichten 5 vom Mai 1998, 8.
2 Siehe https://www.greenpeace-muenchen.de/index.php/10-aktuelle-themen/aktuelle-themen-zu-gentechnik/195-der-genmanipulierte-butterfinger-des-genfood-konzerns-nestle.html