Flusslandschaft 1956

AusländerInnen

Das Bundesamt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (später Bundesanstalt für Arbeit, heute Bundesagentur für Arbeit) befürchtet, dass mit den Gastarbeitern auch „politisch unsichere Kantonisten“ deutschen Boden betreten und beginnt eine Gesinnungsüberprüfung. Allerdings lehnt das Münchner Amt für öffentliche Ordnung nur einmal eine Aufenthaltserlaubnis ab. Nach etwas mehr als einem Jahr stellt die Behörde die Überprüfungen ein.1

„Die Münchner CSU-Stadtratsfraktion stellt am 2. Oktober den Antrag, den Wohnwagenstandplatz ‚Zigeunerschlucht’ an der Riemerstraße anderswohin zu verlegen, da man die Ansicht vertritt: ‚Für die Stadt München ist es keine gute Visitenkarte, dass ausgerechnet auf der Hauptzufahrtsstraße zum Flughafen Riem diese Landfahrerniederlassung den ganzen Verkehr störend beeinflusst … Nicht allein die Fremden (=Touristen) sind darüber äußerst ungünstig beeindruckt, sondern auch unsere Mitbürger haben bei den verschiedensten Gelegenheiten ihr Missfallen zum Ausdruck gebracht.’“2


1 Vgl. Simon Goeke: „‚Wir nehmen unsere Sache jetzt selbst in die Hand’ – Von protestierenden Gästen und multinationalen Revolutionär/innen“ in: Zara S. Pfeiffer (Hg.), Auf den Barrikaden. Proteste in München seit 1945. Im Auftrag des Kulturreferats der Landeshauptstadt München, München 2011, 117.

2 Robert Schlickewitz, Sinti, Roma und Bayern. Kleine Chronik Bayerns und seiner „Zigeuner“, 2008, www.sintiromabayern.de/chronik.pdf, 124; siehe dazu auch Klaus-Michael Bogdal, Europa erfindet die Zigeuner. Eine Geschichte von Faszination und Verachtung, Berlin 2011.

Überraschung

Jahr: 1956
Bereich: AusländerInnen

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