Flusslandschaft 1956

Gewerkschaften/Arbeitswelt

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Beim Ersten Mai tragen Frauen Schilder mit den Aufschriften „Schluss mit den ständigen Preissteigerungen“, „Keinen Pfennig für die Aufrüstung – Alles für ein besseres Leben“ und „Wohnungen und Schulen statt Kasernen“.2 — Der öffentliche Protest zeigt ein breites, von der politischen Einstellung abhängiges Spektrum. Parteien und Gewerkschaften äußern sich in Massenkundgebungen, mit deren Hilfe sie die öffentliche Meinung neu auszutarieren versuchen. Im Vergleich zu den kommenden Jahren sind die Zeitläufte äußerlich noch ruhig, im Inneren aber gärt es. Es ist die Zeit des „Vormärz“.

In anderen Bundesländern konnte die IG Metall Arbeitszeitverkürzungen durchsetzen, in Bayern noch nicht.3

Am 20. September protestieren Angehörige des Verkehrsgewerbes gegen die Bevorzugung der Bundesbahn bei der Steuergesetzgebung.4


1 Archiv der Münchner Arbeiterbewegung

2 Fotos von Rudolf Pröhl befinden sich in der Fotosammlung des Archivs der Münchner Arbeiterbewegung.

3 Siehe „Auch in Bayern die Arbeitszeit verkürzen!“.

4 Fotos: Stadtarchiv Standort ZB-Ereignisfotografie-Politik-Demonstrationen.