Flusslandschaft 2011

Alternative Szene

Das Antifa-Cafe wird 5 Jahre alt und das wird mit Vortrag und Party gefeiert: Freitag 8. April im „Kafe Marat“. Linksradikale/autonome Geschichte in München – „Wir erzählen unsere Geschich-
te/n selbst. Du verstehst dich als Protagonistin, Akteurin einer radikal-linken Geschichte, wenn du in den Bus nach Dresden steigst, 10 Kilometer in die Stadt reinläufst und an der ersten Polizeikette hängen bleibst … Aber bei dem Begriff Zeitzeugin wirds dir mulmig, weil nun ja … Zeitzeug_innen-
gespräche gehören in den Kosmos des Vergangenen und nicht der Gegenwart, denkst du. Aber: Politik in der 1. Person hieß es in den 70ern …, und ich dachte mir, da kannst du nicht kneifen … auf jeden Fall hat mich das Antifa-Cafe eingeladen und ich bringe Werner noch mit, der u.a. etwas zur Betriebsarbeit der Arbeiterbasisgruppen, zur Arbeitersache München erzählen kann und auch beim Blatt-Stadtzeitung für München war …. Und warum der Kampf für ein anderes, ein kollekti-
ves gerechtes Sein gegen diese ganz normale Scheiße für mich mehr mit Black Power zu tun hatte, weil ich mit 14 die Texte von den Panthers verstand und die vom SDS nicht, vielleicht interessiert das ja die eine oder den anderen. Antiautoritär ist für mich heute noch ein sprechender Begriff, ebenso das Kollektiv. Zusammenleben, zusammen arbeiten?! Das Blatt-Kollektiv stand gegen die Nachrichtensperre 77, für Nichtwählen, Schwarzfahren … Kein KKW in Ohu, Solidarität mit dem American Indian Movement … das Kollektiv Rote Hilfe machte nicht nur Knastarbeit, sondern besetzte Häuser … Geschichten erzählen ist wichtig: Denn solange die herrschenden Verhältnisse, die Macht haben, die Geschichte so zu schreiben, wie sie sie haben wollen, müssen wir alle mit unseren Erzählungen dagegenhalten! Dabei ist das Erzählen keine Einbahnstraße, das Zuhören gehört dazu – in diesem Sinne adelante!“ Danach Party mit Kai Kani (SGZ/Deine Lieblingsraver, Elektro/Techno, Berlin), Peter Shlomsen (ShlomsenTechno/Techhouse, Berlin) und Feenstaub-
inferno (Electro/Rave/Punk/Drag-Extravaganza, München). Außerdem wie immer Antifa-News, deluxes Essen und kalte Getränke.1

Die Szene weiß, dass sie nur mit positivem Denken den Hauch einer Chance hat,
Sympathien zu gewinnen:
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Tumblingerstraße im Frühjahr 2011

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Am Heimeranplatz gleich nach der Unterführung auf dem Weg zum Feierwerk im Frühjahr 2011

Ganz bewußt am Vorabend des Ersten Mai findet eine antikapitalistische Demo statt, die all die Defizite, die der Erste Mai des DGB aufweist, benennt.3

Das seit über zwanzig Jahren tätige Selbsthilfezentrum in der Westendstraße 68 im Westend vernetzt Initiativen und Gruppen. Zur Zeit aktive Projekte findest Du unter www.shz-muenchen.de, hier: „Gruppen“.

Während weltweite Befreiungsbewegungen auch von heimischen Politikern hymnisch gefeiert werden, werden gerade für die alternative Szene Bewegungsspielräume immer enger gezogen.4 Unter dem Motto „reclaim everything. treffen für ein anderes ganzes“ laden drei autonome Gruppen zu einem offenen Abend am 30. Oktober ein.5


1 Rundmail der Basis Buchhandlung vom 5. April.

2 Fotos © Volker Derlath

3 Siehe „Alles für alle“.

4 Siehe „Still not loving Police!“.

5 Siehe „Hast du es auch satt …“.

Überraschung

Jahr: 2011
Bereich: Alternative Szene