Flusslandschaft 1968
Frieden/Abrüstung
Die Kampagne für Abrüstung — Ostermarsch der Atomwaffengegner nennt sich seit der Essener Aktionskonferenz vom 13./14. Januar 1968 Kampagne für Demokratie und Abrüstung (KfDA). Am 15. März demonstriert die Münchner Ostermarschbewegung; eine Hundertschaft der Baye-
rischen Bereitschaftspolizei steht zum Einsatz bereit.
Die KfDA lädt zur Auftaktveranstaltung am 5. April zum Ostermarsch ’68 in den Schwabinger Bräu, Leopoldstraße 82, mit Käthe Reichel (DDR), Christa Berndl, Rolf Boysen, Christa Bauer, Christiane Bruhn, Frieder Hitzer, Erwin Jedamus, Münchner Songgruppe und dem Münchner Sati(e)rschutzverein.1 Am Ostermontag, 8. April, findet der Ostermarsch statt.2
Werner Grube hat seinen Wagen mit einem Dachgepäckträger versehen und darauf eine Installa-
tion verfertigt. Das Foto entstand während des Ostermarschs auf dem Viktualienmarkt.3
Laut apo press München finden schon am 31. August Aktionen zum morgigen „Antikriegstag“ statt: „Annähernd hundert Arbeiter und Studenten zogen am Sonntagabend zum ‚Mathäser-Filmpalast’ in der Bayerstraße 5 und verteilten an die auf Einlass wartenden Kinobesucher und an die Passanten ihre Flugblätter.“4 Dieser Protest gegen den Film „Die grünen Teufel“ wird durch ein Teach-In der APO im Augustinerkeller an der Arnulfstraße 52 vorbereitet. Dort werden Flugblätter verteilt, „die die Freunde aufforderten, von einer abstrakten Anti-Kriegs-Haltung zur konkreten Aktion zu schreiten“.5
Die Frustration in der Friedensbewegung ist groß. Alle Aktivitäten scheinen trotz enormen Ener-
gie- und Zeitaufwands sinnlos. Die internen Diskussionen führen zu neuen Strategien.6
Siehe auch „Militanz“.
1 Flugblätter: Stadtarchiv, Zeitgeschichtliche Sammlung 190/5. Siehe „spuckies“.
2 Siehe „ostermarsch ’68“ und „G’stanzl“ von Franz Stützinger.
3 Fotosammlung, Archiv der Münchner Arbeiterbewegung
4 apo press 12 vom 18. August 1968, 11.
5 apo press 14 vom 1. September 1968, 12.
6 Siehe „Ende der Ostermärsche?“.