Flusslandschaft 1969
Jugend
Die Aktion Südfront wirbt seit Juni bei Jugendlichen dafür, aus Erziehungsheimen wegzulaufen, und versteckt ausgebüchste Jugendliche. Ihre „Randgruppenagitation“ konzentriert sich zunächst auf das Piusheim im südlich von München gelegenen Glonn und das in der Nähe liegende Mäd-
chenheim Zinnenberg und richtet sich dann auf weitere Einrichtungen. Etwa hundert Jugendliche reissen im Sommer 1969 aus, etwa vierzig kommen in Münchner Wohngemeinschaften und Kom-
munen unter. Im Herbst löst sich die Aktion Südfront auf, einige Mitglieder bilden Anfang 1970 die Tupamaros München.1 – Malermeister Ernst Grube will einem der Entflohenen ermöglichen, bei ihm das dritte Lehrjahr zu Ende zu führen, gerät so in den Verdacht der Mitgliedschaft in der Südfront und riskiert, nicht nur deswegen 1975 auf Grund des Radikalenerlasses von der Landes-
hauptstadt München nicht als Berufsschullehrer angestellt zu werden.2
Siehe auch „CSU“ und „Religion“.
1 Siehe „Arbeitsbericht Südfront“. Vgl. Michael Sturm: „‚Passt bloß auf!’ Militante Proteste in München (1969 – 1982)“ in Zara S. Pfeiffer (Hg.), Auf den Barrikaden. Proteste in München seit 1945. Im Auftrag des Kulturreferats der Landeshauptstadt München, München 2011, 128 f.
2 Siehe „… Über die Aktion Südfront ist folgendes bekannt geworden …“.