Flusslandschaft 1969

Lebensart

Im Gaudiwurm1 läuft am 16. Februar auch die Aktion „Konsum-Konsum“ mit Jürgen Klaus, Ulrich Herzog, Antonio Costa Pinheiro und HA Schult mit.

Ein Wandgemälde im vor allem von Studierenden frequentierten Atzinger an der Ecke Amalien-/
Schellingstraße in der Maxvorstadt zeigt einen totgeschossenen Jäger und einen Hasen mit dem Gewehr in der Pfote. Eine Unterhachinger Werbeagentur greift das Sujet auf, denn Protest wird Mode. Auch in protestungewohnten bürgerlichen Kreisen macht sich kritische Attitüde breit. Un-
konventionelle Gedanken treten in moderner Typographie und avantgardistischer Grafik auf, er-
scheinen in außergewöhnlichen Buchformaten, die die DIN-Norm sprengen, und verzieren auf-
wendig auf Karton gedruckt manche Arbeitsplätze.2



Mitteilungen der Humanistische Union 40 vom 15. Dezember 1969, 1 und 12.

Ab 30. Oktober zeigt die Humanistische Union „Erotic Art“ aus der „Sammlung Kronhausen“. Ab 12. Dezember ist Kronhausens Film „Freiheit für die Liebe“ im City-Filmpalast in der Sonnenstra-
ße 12 zu sehen.3

„Kein Hauch von Hasch – Geschockt blieb der ‚Herr mit der Dienstmarke’ stehen, rekapitulierte seine Englisch-Kenntnisse und schoss in Münchens jüngste Boutique ‚THE JOINT’. Der Name hielt nicht, was er versprach. ‚Kein Hauch von Hasch’, registrierte er. ‚Nur Glaspfeifen (die ja nicht strafbar sind), in denen man das Zeug rauchen könnte, Ketten, billige Kleidung (wie sie diese Ty-
pen so tragen) und Räucherstäbchen.’ Was für ihn eine Fehlanzeige war, ist für Schwabings Under-
ground der Einkaufs-Shop, Deutschlands erste Boutique für Säureköpfe.“4


1 = Faschingszug

2 Siehe „hasen“.

3 Siehe „Erotic Art“ von Ulrich Sonnemann.

4 konkret. Monatszeitung für Politik und Kultur 23 vom 30. Oktober 1969, 2.

Überraschung

Jahr: 1969
Bereich: Lebensart

Materialien

Schlagwörter