Flusslandschaft 1969

Militanz

Gerd Conrad, seinerzeit von der Berliner Filmakademie verwiesen und nach München emigriert, nahm an der Besetzung des Zeitungswissenschaftlichen Instituts teil, wo er mit vierzig anderen Personen festgenommen wurde. Jetzt sitzt im Februar/März vier Wochen in U-Haft in München-Stadelheim. Sein »unsteter Lebenswandel« lasse auf Fluchtgefahr schließen, ist die Begründung.1

Nach den gescheiterten Ebracher Knasttagen fahren einige Camp-Teilnehmer nach Italien. Hier entscheiden sich ein paar dafür, weiter nach Jordanien zur Al Fatah zu fahren, um sich in Guerilla-Techniken ausbilden zu lassen. Andere wie Irmgard Möller und Fritz Teufel kehren nach München zurück. Teufel ist in Berlin inzwischen zu einer neunmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt. Im Herbst ist Strafantritt. Teufel taucht in München unter. Er ist nicht der einzige.2 — Im Juni kommt es zu einer Explosion im Haus des Münchner Oberstaatsanwalts Wilhelm Lossos.3


1 Siehe „Aus dem Tagebuch von Gerd Conrad“.

2 Vgl. Marco Carini, Fritz Teufel. Wenn’s der Wahrheitsfindung dient, Hamburg 2003, 143 ff.

3 Siehe „Wetterleuchten für den Oberstaatsanwalt“.

Überraschung

Jahr: 1969
Bereich: Militanz

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