Flusslandschaft 1984
Alternative Medien
Die Anarchistische Föderation Südbayern, München – Initiative für eine freie und selbstbestimmte Presse, München gibt ab Januar 1984 die Zeitschrift freiraum heraus. Bis zur Nummer 24 werden fast alle Ausgaben beschlagnahmt. 1997 erscheint die letzte Nummer.1 — 20. Juni – 13. Juli: Die Zeitschrift Freiraum 2, 3 und 4 wird beschlagnahmt und verboten. Es kommt zu sechs Hausdurchsuchungen, „verdächtige“ Personen werden auf offener Straße durchsucht, ein Mensch wird wegen „Verbreitung verfassungsfeindlicher Schriften“ festgenommen. Druckereien und Buchläden werden durchsucht. Gegen den Freiraum 5 laufen zwei Ermittlungsverfahren wegen „Verunglimpfung des Staates“ und „Aufruf zu Straftaten“. Siehe auch „Militanz“.
Im März/April kommt es zu Verfahren gegen Blatt 263, 264 und 265.2 — Am 14. Juni erscheint die Notausgabe vom Blatt. Dann stellt es sein Erscheinen ein. Dieter Hildebrandt veranstaltet noch eine Benefizaktion, irgendjemand klaut die Kasse.3 Eigensinnig verweigerte es sich dem Trend, dem Stadtzeitungen in anderen Städten mehr oder weniger getrieben folgen. Diese mutieren zu Stadtillustrierten, die Schritt für Schritt auf das Konzept der Gegenöffentlichkeit verzichten, sich vom Konzept der „Zeitung von uns für uns“ verabschieden, sich auf eine urbane, linksliberale, aktive Zielgruppe mit kulturintensivem Freizeitverhalten beziehen und sich damit auch strikt am Markt orientieren.
1 Siehe www.ur.dadaweb.de/dada-p/P0000937.shtml.
2 Siehe www.ur.dadaweb.de/dada-p/P0000901.shtml.
3 Siehe „Eins gegen alle“ von Solveig Grothe und „Juppeidi und Juppeida – Hausdurchsuchung, Razzia!“ von Günther Gerstenberg.