Flusslandschaft 2013
Kunst/Kultur
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Auf dem Boden vor dem Pavillon im Alten Botanischen Garten
BILDENDE KÜNSTE
Vom 16. Januar bis 2. März zeigt das Kunst- und Kulturfoyer des ver.di-Landesbezirks Bayern Bilder, Skulpturen, Masken und Cartoons von Günter Wangerin im DGB-Haus, Schwanthaler-
straße 64, Haus B.4 und B.5.2 Am 14. November 2012 trug Wangerin bei der Kundgebung für die Streikenden in Griechenland und Spanien als Zeichen seiner Solidarität ein Plakat, auf dem ein griechischer Rentner zu sehen ist, der in der linken Hand eine Tafel trägt mit dem Text „201 Euro … meine Rente“ und mit der rechten Hand eine Tafel hält, auf der die Bundeskanzlerin in Nazi-
uniform und Hakenkreuze zu sehen sind. Wangerin erhielt dafür eine Anzeige. Das Wangerinsche Plakat hängt nun als Tafelbild im Gewerkschaftshaus. Unter dem Motto „Das Kreuz mit den Haken oder: Da man mit den Zeiten lebt, sind die Haken überklebt??“ findet am 6. Februar um 18 Uhr im Salettl des DGB-Hauses eine Informationsveranstaltung über Anzeigen und Verfahren statt, die das Zeigen von Hakenkreuzen im Kontext antifaschistischer Tätigkeit kriminalisieren. Vorher,
ab 16.30 Uhr, führt Wangerin durch seine Ausstellung. — Am 21. März findet der Prozess gegen Wangerin statt.3 Nach einer Verurteilung geht er in Revision.
Peintre X hat den Eindruck, dass die Kunst nicht mehr ohne die Geschichten und das Image rund um die Person des Künstlers existieren kann. Für ihn sind einzig die Kunst und die Werke von Be-
deutung, deshalb löst er sich von seiner Vita und stellt die Person des Künstlers komplett in den Hintergrund. Um der Erscheinung von Kunst einen anderen Rahmen zu geben, nutzt Peintre X auch den gesellschaftlichen, öffentlichen Raum zur Darstellung seiner Arbeiten.4
LITERATUR
Nun teilt der gute Nikolaus / die schönen Weihnachtsgaben aus./ Das arme Kind hat sie gemacht, / dem reichen werden sie gebracht. / Erich Mühsam – Während in Ecuador Bananenpflückerinnen und –pflücker einem massiven Giftnebel ausgesetzt nur eine geringe Le-
benserwartung haben, während industriell tätige Fangfischflotten die Küste vor Mauretanien leer fischen, so dass einheimische Fischer überlegen, ob sie nicht doch besser Broker an der Wallstreet werden, während in Bangladesch marode Fabriken über Textilnäherinnen einstürzen, während die Behörden in den USA und in Russland gar nicht nachkommen mit dem Bau neuer Gefängnisse, während Flüchtlinge, die versuchen, die Festungsmauern Europas zu überwinden, im Mittelmeer ersaufen und deutsche Rüstungsexporte boomen(diese Aufzählung lässt sich beliebig fortsetzen), ist bei uns die „stade“ Zeit angebrochen, klingeln allerorten rührselige Jingle Bells und rieselt leise der Schnee. Bevor dieser sentimentale Schwachsinn uns alle erstickt, laden wir zum Kontrastpro-
gramm: Töff töff, Hurra und schwarze Sünden – ein nicht nur vergnüglicher Abend über Leben und Werk von Zenzl und Erich Mühsam von und mit Karin Sommer und Günther Gersten-
berg, Donnerstag, 5. Dezember, 19 Uhr, Kurt Eisner Verein – Regionalbüro Bayern der Rosa Luxemburg Stiftung, Westendstraße 19, 80339 München.
1 Foto © Volker Derlath
2 Siehe „Frieden undsoweiter“ von Günter Wangerin, „Auszug aus einem Gespräch“ zwischen Ursula Ebell und Günter Wangerin und ein Interview mit Günter Wangerin in der „jungen welt“ vom 26. Februar 2013: www.jungewelt.de/2013/02-26/014.php?sstr=G%FCnter%7CWangerin
3 Siehe die „Einlassung zu Beginn des Prozesses“ von Günter Wangerin.
4 Siehe www.peintre-x.de/