Flusslandschaft 1971
Olympische Spiele
„Das erste und wesentlichste Merkmal des alten wie des neuen Olympismus ist es, eine Religion zu sein.“ Baron Pierre de Coubertin, Initiator der Olympischen Spiele der Neuzeit1
Auch Künstlerinnen und Künstler sind in der Vorbereitung auf die Spiel eingebunden. Rainer Hachfeld vertreibt sein Plakat im Rahmen der „Sammlungsbewegung“.2
Der Olympia-Hype und nicht zuletzt Maskottchen Olympia-Waldi gehen manchen Zeitgenossen gehörig auf den Sack. Einige werden mit Lyrik aktiv. Für Reinhard Wetter nicht genug. Das reicht nicht aus. Sozio-ökonomische Analyse ist angebracht.3
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Münchbauer/Rink
Walter de Maria will mit einer „Erd-Skulptur“ eine Röhre schaffen, die durch den Olympiaberg einen Kilometer tief zum Mittelpunkt der Erde gehen soll. Die Aufregung über diesen „sinnlosen Quatsch“ ist groß. Einige Beobachter wundern sich nicht.5
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„Olümpia Mynchen“ Mit dieser Zeichnung verscherzt es sich Dieter Klama mit beinahe allen, mit Tierschützern, Antiimperialisten und bavaresken Aborigines.
„Internationale sportliche Spitzenleistungen sind heute nicht mehr ein Produkt von Muskel und Reflexen allein. Dem Sport ist heute eine weitere Aufgabe übertragen, nämlich die der nationalen Repräsentation … Unsere Geldgeber wollen natürlich wissen, wofür das Geld ausgegeben wird … Wir können natürlich niemanden zur Leistung zwingen, aber wir versagen künftig jedem die Un-
terstützung, der nicht den festen Willen zum Sieg hat. Was das bedeutet, weiß ich als Leistungs-
sportler selbst. Das olympische Wort »dabei sein ist alles« kann bei uns nicht gelten. Dafür ist das Spendegeld zu schade. Olympitouristen gibt es genug. Unsere Devise heißt »Erfolg!«.“Josef Nek-
kermann7
»Sport ist die kapitalistisch entartete Form des Spiels.«8
(zuletzt geändert am 1.6.2021)
1 www.zitate-portal.com/ergebnisliste_css.php?g_autorid=3483
2 Vgl. Abbildung des Plakats in: tendenzen. Zeitschrift für engagierte Kunst 77 vom August/September 1971, 158; vgl. Ru-
dolf Winkler, Kunstexperten im Olympiageschäft, in: tendenzen. Zeitschrift für engagierte Kunst 79/80 vom Dezember/Ja-
nuar 1971/1972, 278 f., Jörg Scherkamp, Beschränkter Olympiade-Wettbewerb, in: tendenzen. Zeitschrift für engagierte Kunst 79/80 vom Dezember/Januar 1971/1972, 282 und: Die verbesserte „Olympia-Edition“ in: tendenzen. Zeitschrift für engagierte Kunst 79/80 vom Dezember/Januar 1971/1972, 283.
3 Siehe „„Gegen-München“ heißt nicht gegen München“ von Reinhard Wetter.
4 twen 3 vom März 1971, 107.
5 Siehe „Olympia-Glosse“ von Werner Jehle.
6 Graphik 12 vom Dezember 1971, München, 21.
7 Zit. in: Kunst + Unterricht 18 vom Dezember 1972, Velber bei Hannover, 34.
8 Ulrike Prokop, Soziologie der Olympischen Spiele, München 1971.