Flusslandschaft 1975
Kinder
Vor sieben Jahren begann mit dem Aufbruch in alternative Lebenswelten auch ein Umdenken in den Fragen der Kindererziehung. Repressionsfrei und antiautoritär sollte der Weg ins Erwachsen-
enleben sein; das Ziel war der aufrechte Gang, sozialkompetent und mit kritischem Bewusstsein. Die Kinderladenbewegung ist jetzt in einer ernsten Krise.1
„Der Ortsverband München der Humanistischen Union veranstaltete im April eine Vortragsreihe zum Thema ‘Kaputte Kinder — kaputte Gesellschaft’. Folgende Referate wurden gehalten: Rechts-anwalt Christian Kahlert: ‘Was macht unsere Jugendlichen kriminell?’; Jürgen vom Scheidt (Dipl. Psych.): ‚Seuchenherd Familie’; Stadtrat Peter Kripp: ‘Kommunale Jugendarbeit und Jugendhilfe’ und Prof. Herbert E. Colla: ‘Erziehungsheime oder was sonst?’ — Ebenfalls im April wurde zusam-men mit dem Thomas-Dehler-Institut, dem Kinderschutzbund und Initiativgruppen eine Aktions-woche ‘Initiative Kind’ durchgeführt: Dabei führten Mitglieder des AK ‘Kind und Medien’ Fernseh-sendungen vor und diskutierten darüber mit den Kindern und ihren Erziehern; Gerhard Menger (AK ‘Erziehung zur Erziehung’) drehte mit den Kindern Filme; Referate wurden von Otto F. Gme-lin, Peter Mrozynski. Dr. Wolfgang Schmidbauer und Dr. Rolf Ullner übernommen. Eine Stellwand sowie ein Schriftenstand machten auf unsere Aktivitäten aufmerksam.“2
Immer noch: Pro Jahr werden in der BRD durchschnittlich 110 Kinder von ihren Eltern getötet. Die Dunkelziffer von Mißhandlungen an Kindern beträgt etwa 30.000.
(zuletzt geändert am 10.6.2020)
1 Siehe „Kinder“, „Reform gegen Kinder“ und „Liebe Uta!“.
2 Mitteilungen der Humanistischen Union 72 vom September 1975, 22; siehe dazu auch Reicherts „familienlem“.