Flusslandschaft 2022

Kunst/Kultur

»Krieg – Kapitalmacht – Krisen« mit dem Zeichenstift entlarvt von Bernd Bücking vom 1. bis 28. Februar im EineWeltHaus, Foyer. Vernissage: Mittwoch, 2. Februar um 19 Uhr. Veranstalter: isw – Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V. und Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus

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In der Dachauer Straße am 11. Juni

Vor allem Kulturschaffende leiden unter explodierenden Energiekosten und rasanten Preissteige-
rungen für Mittel des täglichen Bedarfs. Die Gewerkschaft ver.di protestiert.2

AKTIONEN und INTERVENTIONEN

Maler und Aktionskünstler Eckhard Zylla stirbt am 31. Mai.3

Am 12. Juni verleiht die Humanistische Union an Wolfram Kastner den Preis „Aufrechter Gang“.4

BILDENDE KUNST


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Michaela Melian arbeitet mit der Verhüllung des in der NS-Zeit erbauten Neptunbrunnens im Al-
ten Botanischen Garten in der Maxvorstadt. Der Neptunbrunnen wurde 1937 gebaut, um einen von nationalsozialistischer Ideologie geprägten Ort mit Anschluss an das NS-Parteienviertel zu erschaf-
fen. Der Bildhauer Joseph Wackerle und der Architekt Oswald Bieber, die für die Gestaltung des Neptunbrunnens beauftragt wurden, finden sich auf Adolf Hitlers Liste der „gottbegnadeten“ Künstler. Michaela Melian verhüllt ab 19. September die fragwürdige Neptunfigur temporär mit einer Mesh-Plane. Das Material der Folie ist bekannt von Baustellen – diese aber ist bedruckt mit der Abbildung einer Arbeit der Künstlerin Maria Luiko aus dem Jahr 1938 mit dem Titel „Trauern-
de“. Die Münchner Künstlerin wurde im November 1941 mit fast 1.000 weiteren als Juden verfolg-
ten Personen von der SS nach Kaunas deportiert und dort fünf Tage später ermordet. Die Verhül-
lung mit dem Motiv einer anonymen trauernden Frau ist eine aussagekräftige Gegenantwort auf die Herrscherpose des kraftstrotzenden männlichen Neptunkörpers.


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Seit Dezember steht der „Autoschlucker“ der Münchner Bildhauer Julia Venske und Gregor Spän-
le, am Stachus vor dem Justizpalast. Er symbolisiert das Ende einer Ära und wirbt für die autofreie Stadt. 16 Tonnen bringt der Schlund samt Auto auf die Waage. Der Marmor stammt aus Carrara. Bevor die Skulptur nach München kam, stand sie in Atlanta, USA.

INSTALLATION

Peter Weismann und Christine Landinger sind inzwischen mit ihrer unendlichen „Spur der Steine“ in Moosburg gelandet.7

THEATER

Von Mai bis Juli zeigt das Theatermuseum die Ausstellung „Die Lust am anderen Theater“. Einige zeitgenössische Kunstkritiker und Theatererkenner äußern daraufhin ihren Widerwillen gegen Alexeij Sagerers Prozessionstheater.8


1 Foto: Richy Meyer

2 Siehe „Söders Winter-Milliarde“.

3 Siehe https://vbkbayern.wordpress.com/2022/06/01/nachruf-auf-eckhard-zylla/.

4 Siehe die Laudatio „Preisverleihung für Wolfram Kastner »Aufrechter Gang«“ von Winfried Nerdinger.

5 Fotos vom 18.2.2023: Franz Gans

6 Fotos vom 18.2.2023: Franz Gans

7 Siehe https://www.idowa.de/regionen/moosburg/moosburger-sind-gespannt-auf-mare-nostrum-2314089.html.

8 Siehe https://www.prot.de/jetzt.php#abschied. Eine Zusammenstellung von prot-Festivals, Ausstellungen, Screenings, Beteiligungen, Auszeichnungen und öffentlichen Ankäufen von 1968 bis 2022 ist hier zu sehen: https://www.prot.de/BLAU/VERZEICHNISSE/werkverzeichnis_II.php. Eine Zusammenstellung von ProT-Literatur und -Presse 1969 bis 2022 ist hier zu sehen: https://www.prot.de/BLAU/VERZEICHNISSE/werkverzeichnis_V.php

Überraschung

Jahr: 2022
Bereich: Kunst/Kultur