Flusslandschaft 2023

Gedenken

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Am 7. Januar 1984 werfen zwei Männer je einen Kanister Benzin in den Eingangsbereich der Dis-
kothek „Liverpool“ in der Münchner Schillerstraße und setzen das Lokal in Brand. Acht Menschen werden verletzt. Conny Tartarotti, eine Barangestellte, erliegt drei Monate später ihren schweren Verletzungen. Sie war 20 Jahre alt. Der Anschlag ist Teil einer Serie von Morden und Brandan-
schlägen der neofaschistischen Gruppe Ludwig mit Schwerpunkt in Norditalien, die mindestens
15 Todesopfer, darunter etliche Schwule und eine Sexworkerin, fordert. – Am Samstag, 7. Januar, treffen sich Verletzte, Hinterbliebene sowie alle Betroffenen rechter, homo- und transfeindlicher sowie misogyner Gewalt um 16 Uhr in der Schillerstraße 11A vor dem ehemaligen Club „Liverpool“. Der 7. Januar ist zudem der Todestag von Oury Jalloh, der 2005 in einer Gewahrsamszelle der Po-
lizei Dessau ermordet und verbrannt wurde. Auch ihm wird im Zuge der Kundgebung gedacht.2

Michaela Dietl spielt und singt Friedenslieder zum Gedenken an Kurt Eisner am Dienstag, 21. Februar, um 11 Uhr am Ort seiner Ermordung in der Kardinal-Faulhaber-Straße.3



Am Zaun der Aral-Tankstelle Ecke Kapuziner/Geyerstrasse hängen zwei Plakate, die an erschos-
sene Revolutionäre vom 2. Mai 1919 erinnern.4

Die Ausstellungsreihe „Archives in Residence“ in der Archiv Galerie des Haus der Kunst rückt autonome Archive als alternative Orte der Wissensproduktion in den Fokus. Die neue Ausstellung „Archiv 451 / Trikont Verlag“ zeigt Zeugnisse des subkulturellen Aufbruchs und antiautoritärer Protestbewegungen. Beim Trikont Verlag – seit 1968 in München aktiv – handelt es sich um einen der ersten autonomen Verlagsbetriebe der Bundesrepublik, der sich alternativen Sichtweisen öff-
nete und für neue soziale und ökologische Bewegungen Impulse setzte. 1972 wurde mit der Pro-
duktion von Schallplatten unter dem Namen TRIKONT – Unsere Stimme begonnen, aus der später der Trikont Musikverlag hervorging, der heute das älteste deutsche Independent-Label ist. 1975 entwickelte sich aus dem Trikont Verlag der Verlag Frauenoffensive, der erste autonome feminis-
tische Verlag in der BRD. Die Ausstellung „Archiv 451 / Trikont Verlag“ wird am 30. Juni um 19 Uhr in der Archiv Galerie im Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1, 80538 München, eröffnet.

Die frühen 60er Jahre in München: Gruppe Spur und Subversive Aktion als Vorschein der Revolte von ‘68. Rudolf Herz und Julia Wahren zeigen an drei Aktionstagen am 22. bis 24. Juli sieben Fil-
me. Die Veranstaltungsreihe heißt „boykottiert die systeme! kunst zum vormärz von ‘68“.5


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1 Die Projektion des Kulturreferats fotografiert Fritz Letsch.

2 Siehe https://asam.noblogs.org/post/2022/11/25/aufruf-gegen-das-vergessen/.

3 Das „Andere Bayern“ veröffentlicht zu dieser Veranstaltung eine Erklärung: Ukraine/Russland in „Internationales

4 Siehe http://www.viertelgeschichte-isarvorstadt.de/Fundstuecke/.

5 Siehe http://boykottiertdiesysteme.org/.

6 Flugblattsammlung, Archiv der Münchner Arbeiterbewegung

Überraschung

Jahr: 2023
Bereich: Gedenken