Flusslandschaft 1977
Religion
Der Freundeskreis Maria Goretti e.V. betet jeden zweiten Freitag vor dem Kultusministerium am Salvatorplatz. Sie protestieren gegen die „Zwangssexualerziehung“ in bayrischen Schulen.1
„Arme Heiden! „Herr Hochwürden Pfarrer Bücher von der katholischen Pfarrei St. Andreas in der Adlzreiterstraße klärt seine Neunjährigen in der 3. Klasse der Stielerschule bereits frühzeitig darüber auf, wessen Eltern von der Kirche ausgetreten sind und dass diese beileibe keine Gotteskinder mehr sein können. So kam kürzlich Franzi nach Hause (9 Jahre): ‚… Mutti, bin ich nur froh, dass wir katholisch sind. Eigentlich habe ich mit dem Michael immer gern auf der Schmellerwiese gespielt (Schmellerstraße — Spielplatz), aber heute hat der Pfarrer gesagt, dass der ein Heide ist. Ich glaube, ich spiele nicht mehr mit dem, weil der ja nicht in den Himmel kommt, weil seine Eltern Heiden sind … und der Pfarrer mag den auch gar nicht …’ Wer sich über solches vergewissern will, begebe sich zum genannten Spielplatz und interviewe mal die Kinder. Ihr werdet staunen, was ein Gotteskind von einem Heidenkind hält. — Anmerkung: Ich möchte meine Adresse jetzt nicht angeben, da angehender Lehrer.“2
Heinz Jacobi, mit seiner Aktion Froher Heide recht erfolgreich, wettert gegen die Kirche, die Bayern immer noch fest im Griff hat.3
1 Siehe Schults „Wie die Fetischleute das Christentum verbreiten helfen“.
2 Blatt. Stadtzeitung für München 95 vom 3. Juni 1977, 3.