Flusslandschaft 1979

Lebensart

Die Starkbierzeit gilt in München üblicherweise als „5. Jahreszeit“. Lustfeindliche Kritikaster vermuten hinter diesem Event eine perfide Strategie, um das Volk bei Laune zu halten.1

Wenn ein Mensch „straffällig“ wird, ruft das „gesunde Volksempfinden“ unisono „einsperren!“ Vernünftig wäre es, zuerst einmal festzustellen, welche Voraussetzungen „delinquentes Verhalten“ auslösen.2

31. Mai: „Das Münchner Forum veranstaltet im Hofbräuhaus am Platzl eine Podiumsdiskussion über das Thema ‚Stirbt das Münchner Wirtshaus?’. Vertreter des Hotel- und Gaststättenverbandes, von Bau-, Kultur- und Stadtentwicklungsreferat, Politiker, Wirte und Bürger beklagen die Gefährdung der Münchner Wirtshäuser … Als Hauptursache der Misere werden der Druck der Brauereien auf gastronomische Kleinbetriebe, Personalknappheit, die Konkurrenz ausländischer Spezialitätenlokale und von Konzernketten sowie fast unerfüllbare städtische Auflagen bei Wirtshausrestaurierungen genannt.“3

Peter Brückner hat sich Gedanken über Zivilcourage gemacht, die nicht jedem gefallen.4

„i mog eich nimmaa
undttaa eiree drachtnhiaad
hockdt daa mief wiaraa brooz
und eiree leedaahoosn
schdinga geil und bigodtisch …“5


1 Siehe „Prost …“.

2 Siehe „»frei« sein um jeden preis“ von Rudi Lehnert.

3 Stadtchronik, Stadtarchiv München.

4 Siehe „Über Zivilcourage am unsicheren Ort“ von Peter Brückner.

5 Peter M. Dienstbier, „mit dir, du der“ — Geschichten und Gedichte in überwiegend bayerischer Mundart, Feldafing 1979.