Flusslandschaft 1983
Stadtviertel
Am 6. Mai findet im Saal des St. Anna-Gymnasiums im Lehel die Bürgerversammlung statt. Sehr viele Anwohnerinnen und Anwohner sind nicht mehr dabei. Gerade einmal sieben Wortmeldungen und drei Anträge sind festzustellen. Dabei sind die Probleme im Stadtviertel schlimmer geworden. Offenbar hält Resignation ihren Einzug. Ein Vertreter der Mietergemeinschaft schildert, wie die Mieter vom Oberbürgermeister und von Stadträten mit „leeren Versprechungen“ vertröstet worden sind. „Einen Antrag stellten die Mieter des Knöbelblocks nicht, da sie sich von dieser Stadtverwal-
tung keine Unterstützung mehr erwarten.“ Und zum siebten Mal fordert nun die Bürgerinitiative Oettingen-/Sternstraße Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. „Die Vertreter der Stadt erklärten den Antrag sofort für technisch nicht durchführbar, obwohl er gegenüber früheren Anträgen abge-
schwächt worden war. Der Sprecher der Bürgerinitiative, Herr Gunst, äußerte demgegenüber die Befürchtung, dass er wohl seine Anträge noch zwanzig Jahre würde stellen müssen, bevor die Stadt bereit sei, etwas zu unternehmen.“1
Die im Winter 1970/71 gegründete Bürgerinitiative Aktion Maxvorstadt behält trotz vieler resignierender Rückschläge einen langen Atem.2
Die zwei wichtigsten Stadtteil-Zeitungen sind die Haidhauser Nachrichten, Breisacherstraße 12, 8000 München 80, Tel.: 448 32 71 und die Westend-Nachrichten im Westendladen, Ligsalzstraße 20, 8000 München 2.
1 Lehel aktuell. Zeitung für den 13. Stadtbezirk 45 vom Juni 1983, 4.
2 Siehe „Bürgerinitiativen der ersten Stunde“.