Flusslandschaft 1985

Militanz

Der Vorstandsvorsitzende der Motoren- und Turbinen-Union (MTU), Ernst Zimmermann, wird am 1. Februar in Gauting bei München von dem RAF-»Kommando Patsy O’Hara« in seinem Haus erschossen.

Gefangene der RAF befinden sich im Hungerstreik. Am 2. Februar demonstrieren mehrere Dutzend Menschen vor der JVA Stadelheim für die Zusammenlegung der politischen Gefangenen in der BRD. Auf einem Transparent heißt es „Isolation ist Folter – Trakt ist Mord – Zusammenlegung sofort!“ Mitte März veröffentlicht das „hungerstreikplenum münchen“ ein Papier.1

Bei einer Demonstration gegen die NPD in Frankfurt am Main wird am 28. September der 36jährige Schlosser Günther Saré von Wasserwerfern der Polizei gejagt und überrollt. Am folgenden Tag kommt es in München zu spontanen Demos. Etwa hundert Menschen ziehen vom Rosenheimer Platz Richtung Innenstadt los. Es kommt zu Glasbruch an Geschäften, Sachbeschädigung an Privatautos und Funkstreifenwagen. Erst in der Fraunhoferstraße fährt die Polizei auf, so dass sich die Demonstranten recht schnell in Passanten verwandeln. Die Polizei nimmt in der Umgebung elf Personen, vor allem Jugendliche, fest.2 Am 3. Oktober demonstrieren zum Gedenken an Saré hundertzwanzig Angehörige des Arbeiterbundes für den Wiederaufbau der KPD sowie dreißig Punks. Der Veranstaltungsleiter bezeichnet die Polizei als „Mörder“.3

Selbstverständlich könnten die unter der Rubrik „Atomkraft“ geschilderten Ereignisse auch hier in diesem Kapitel abgehandelt werden.


1 Siehe „zur mobilisierung während des hungerstreiks und zum abbruch“.

2 Vgl. Süddeutsche Zeitung 226/1985.

3 Vgl. Abendzeitung 230/1985.

Überraschung

Jahr: 1985
Bereich: Militanz

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