Flusslandschaft 1999

Schwule/Lesben

Im Juni wird zum vierten Mal das Straßenschild „Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz“ aus dem Boden herausgerissen und beschädigt.

Die Rathaus-CSU beginnt mit einer Kampagne gegen die städtische Unterstützung von schwul-lesbischen Selbsthilfeeinrichtungen. Das sich seriös gebende, aber reaktionäre „Nachrichtenmagazin“ Focus „berichtet“ über den LesbenTraum (LeTra), aber die Münchner Lesben wehren sich.1

Ende Juni/Anfang Juli finden massive Razzien im Englischen Garten und im Alten Botanischen Garten statt. Mit Suchscheinwerfern und mit Hunden jagt die Polizei Schwule und solche, die sie dafür hält.

Am 17. Juli findet der Christopher-Street-Day (CSD) statt.

Homophobe Übergriffe häufen sich. „21./22. August: Zwei Angreifer in Springerstiefeln, Armeehosen und Bomberjacken attackieren in der Nacht von Samstag auf Sonntag zwei Männer beim Verlassen eines Schwulenlokals im Glockenbachviertel auf offener Straße an. Eines der Opfer – ein Tourist aus den Niederlanden – schwebt noch eine Woche nach dem Überfall in Lebensgefahr wegen einer gefährlichen Kopfverletzung.“2


1 Siehe „Rosa Zeiten für die Lesben“ von Marika Schaertel, „Mit Bubikopf und orangen Socken die Stadt abgezockt“ und „‘Ganz eindeutig eine lesbenfeindliche Kampagne von rechts’“.

2 www.aida-archiv.de; siehe auch „Antischwule Gewalttaten“.