Flusslandschaft 1977

CSU

Im Bayernkurier, dem Zentralorgan der CSU, erscheint ein Leserbrief, der das Blatt als „linksradi-
kalen Helfershelfer der Terroristen“ bezeichnet. Eckart Menzler, der Verfasser, versteht seinen Text als Satire, tatsächlich wird aber der Text im Bayernkurier und von dessen Lesern für bare Münze gehalten.1

Franz Josef Strauß: „Wir wollen von niemandem mehr, weder von Washington, noch von Moskau, von keinem europäischen Nachbarn, auch nicht von Tel Aviv, ständig an unsere Vergangenheit er-
innert werden.“2

Franz Josef Strauß meint auf dem CSU-Parteitag in München, er sei „zutiefst empört darüber, dass heute alles in Frage gestellt wird, als kapitalistischer Unrechtsstaat, als eine unterdrückte Gesell-
schaft, die der Emanzipation und der Befreiung bedarf“. Und er führt unter tosendem Applaus wei-
ter aus: „Man sollte einmal die, die für die Freiheit des Volkes angeblich kämpfen, dem Volk über-
lassen, dann braucht die Polizei und Justiz sich gar nicht mehr darum kümmern.“ In der später er-
scheinenden Dokumentation über den Parteitag fehlt diese Passage. Am 24. September bestätigt der Parteitag Franz Josef Strauß in seinem Amt als Parteivorsitzender.

FJS: »Heute erleben wir das gleiche wieder, daß gewisse rote Wühlmäuse an allen Ecken und En-
den nagen, um unser liberales, tolerantes, soziales System der Freiheit als ein System in Anfüh-
rungszeichen darzustellen, das möglichst bald durch ein anderes System ersetzt werden müsse.«3

FJS: „Wir (Helmut Schmidt) kennen uns sehr gut. Und wenn er mich anredet ‚alter Gauner’ und ich sage ‚alter Lump‘, so ist das durchaus eine von gegenseitiger Wertschätzung und realistischer Kennzeichnung getragene Formulierung.“4

Siehe auch „Internationales“ und „Militanz“.


1 Siehe „‚Blatt’macher“ von Eckart Menzler.

2 Zit. in: Der Spiegel 18 vom 3. Mai 1993, 220.

3 Bayernkurier vom 9. Juli 1977.

4 Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt vom 1. Januar 1978.

Überraschung

Jahr: 1977
Bereich: CSU

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